Pensionen: Seniorenvertreter wollen mehr Geld

Die Bundesregierung will die kleinsten Pensionen deutlich erhöhen - und bekommt dafür deutliche Kritik. Die Seniorenvertreter im Land wollen mehr Geld vor allem für mittlere Pensionen.

Der Ministerrat am Mittwochvormittag beschlossen, dass Pensionen bis 1.115 Euro um 2,6 Prozent erhöht werden. Das liegt deutlich über der Inflationsrate, die derzeit 2 Prozent beträgt. Bis 1.450 Euro beträgt das Plus 2 bis 2,6 Prozent, bis 3.402 Euro 2 Prozent (siehe Grafik).

Kritik an Pensionserhöhung

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Huber: „Real-Pensionsverlust“

Werner Huber vom ÖVP-Seniorenbund sagt, es sei verständlich, wenn die Bezieher kleiner Pensionen mehr bekommen als andere. Ein Problem gebe es aber für mittlere und auch höhere Pensionen, also jene ab 2.000 Euro. Diese würden nicht mehr inflationsgerecht erhöht, meint Huber: „Das ist sehr problematisch, weil letzten Endes ist das für diese Pensionisten ein Real-Pensionsverlust.“

Kritik an Pensionserhöhung

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PVA droht mit Gegenmaßnahmen

Auch beim SPÖ-Pensionistenverband werden die Pensionserhöhungen kritisiert, weil sie zu niedrig sind. Das gilt für die kleinen Pensionsbezüge, sagt der Landespräsident Erich de Gaspari, vor allem aber für Facharbeiterpensionen, also Pensionen um 2.000 Euro. Hier werde nur etwa die Inflation abgegolten, was ungerecht sei. Zum einen sei die Wirtschaftslage gut. Zum anderen spreche man immer vom Prinzip „Lohn für Leistung“: „Das ist konträr, grad für jene Generation, die vor dem Krieg, nach dem Krieg die Republik aufgebaut haben.“

De Gaspari hofft, dass bis Ende des Jahres noch Verbesserungen ausverhandelt werden. Bisher habe die Regierung die Vertreter der Pensionistenvereinigungen nicht zu Gesprächen eingeladen. Notfalls müssten die Pensionisten eben auf die Straße gehen.

FPÖ: Wahlversprechen erfüllt

Die Vorarlberger FPÖ sieht in der gestaffelten Pensionserhöhung die Umsetzung eines Wahlversprechens: Nämlich jenes, sich für mehr Fairness für Pensionisten einzusetzen. Vor allem kleine und mittlere Pensionsbezieher hätten Unterstützung verdient, bekräftigt FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer. Denn diese seien stärker von den Teuerungen betroffen.

NEOS: „Verrat an der jungen Generation“

NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker kritisiert die Pensionserhöhung: Der Beschluss sei keine echte Reform. Die Regierung durchbreche damit nur das Versicherungsprinzip und schaffe weitere Anreize, früher in Pension zu gehen. Loacker wertet das als „Verrat an der jungen Generation“. Die Erhöhungen koste allein im ersten Jahr mehrere hundert Mio. Euro.