Die Schauspieler und ihr Aberglaube

Im Theater spielt der Aberglaube eine große Rolle. Viele Schauspieler haben ihre eigenen Rituale und Talismane - so auch bei den Bregenzer Festspielen. Damit einem das Glück auch hold ist, gibt es auch auf der Bühne einiges zu beachten.

Vor allem die Kostümbildner müssen sich auf so einige Eigenheiten der Darsteller einstellen. Claudia Raab, die Leiterin der Kostümabteilung, bekommt vieles hautnah mit. Sie arbeitet seit 24 Jahren bei den Bregenzer Festspielen und leitet die Kostümabteilung. Eine große Rolle, gerade am Theater, spielten Talismane. „Die Künstler lassen sie von uns in die Tasche einnähen“, erklärt Raab. „Oder es ist ein Ring, den sie nicht abnehmen wollen. Wir überkleben ihn dann mit Leukoplast, damit man ihn nicht sieht“. Die meisten Talismane verbergen Künstler allerdings ohnehin vor anderen, um den eigenen Aberglauben nicht zu gefährden.

Rituale und Talismane

Bregenzer Festspiele/Lisa Mathis

Rituale der Schauspieler

Doch auf allen Bühnen dieser Welt gibt es klare Gebote und Rituale, die die Schauspieler auch einhalten, denn jeder will das Glück auf seiner Seite haben.

Pfeifen verboten! Das war einst von praktischer Bedeutung. Als Theater noch mit Gasleuchten ausgestattet wurden, wies der pfeifende Ton darauf hin, dass Sauerstoffmangel herrschte. Eine andere Erklärung wiederum ist, dass sich früher die Bühnentechniker per Pfiff verständigten. Gerade im norddeutschen Raum waren viele Mitarbeiter ehemalige Seeleute, die das gewohnt waren. Wenn also ein Schauspieler pfiff, konnte es passieren, dass damit ein bestimmtes Kommando ausgelöst und unversehens ein Bühnenteil herabgesenkt wurde.

Essen verboten Du sollst auf der Bühne nicht essen und trinken, nur wenn es das Stück verlangt. Auch eine Stärkung vor der Vorstellung darf man nicht im Kostüm zu sich nehmen. Womöglich hat diesen Aberglauben eine kluge Kostümbildnerin in die Theaterwelt gesetzt, um die Kostüme vor Flecken zu bewahren.

Toi Toi Toi! Am Theater wünscht man sich niemals „Viel Glück“ vor einer Aufführung, denn das bringt angeblich genau das Gegenteil. Stattdessen spuckt man dreimal über die linke – manche anscheinend auch über die rechte – Schulter oder man sagt „Toi Toi Toi“. Dieses ursprünglich norddeutsche „Teufel Teufel Teufel“ beruht auf einem Gegenzauber gegen den Neid böser Geister. Auch der Zeitpunkt des „Toi Toi Toi“-Wunsches darf nicht dem Zufall überlassen werden. Glück bringt es bei Schauspielern nur dann, wenn sie schon das Kostüm für die Vorstellung tragen.

Niemals „Danke“ sagen Umgekehrt soll man sich nicht dafür bedanken. Die richtige Antwort auf die Glückwünsche ist „Hals- und Beinbruch“ oder „Wird schon schiefgehen“.

Spieglein, Spieglein… Echte Blumen und Spiegel auf der Bühne zu haben, bringt Unglück. Eine praktische Erklärung für diesen Glaubenssatz ist: Scheinwerferlicht lässt Blumen schnell welken, und Licht reflektiert im Spiegel womöglich in den Zuschauerraum.

Die Generalprobe, Teil 1 Eine Generalprobe mit Fehlern verheißt eine gute Premiere. Diese „Theaterweisheit“ lässt sich vor allem psychologisch deuten. Wenn die Generalprobe fehlerfrei verlaufen ist, besteht die Gefahr, dass sich bei den Beteiligten Selbstsicherheit und ein Gefühl der Routine einstellen und die Konzentration leidet.

Die Generalprobe, Teil 2 Unglück bringt es angeblich, den letzten Satz des Stückes bei der Generalprobe auszusprechen. Einige Schauspieler verzichten deshalb darauf. Außerdem darf nach der Generalprobe nicht geklatscht werden! Und vor einer Vorstellung darf man nicht durch den Vorhang spähen! Auch das bringe Unglück.

Link: