Kritik an Aus für Führerscheinprüfung auf Türkisch

Das Aus für die Führerscheinprüfung auf Türkisch stößt in Vorarlberg auf gemischte Gefühle. Während sich Fahrschulen und Verkehrsexperten betont gelassen geben, kommt von Vertretern der türkischen Gemeinschaft massive Kritik.

Österreichweit hat es im vergangenen Jahr rund 300.000 Führerscheinprüfungen gegeben - 3.600 davon in türkischer Sprache. Das entspricht zwar nur etwas mehr als einem Prozent, dennoch ist Türkisch die am häufigsten verwendete Fremdsprache bei den Führerscheinprüfungen, noch vor Englisch, Kroatisch und Slowenisch. Laut Bernd Wallner, Fahrschul-Betreiber in Bregenz und Fachvertreter in der Wirtschaftskammer, gibt es keine Zahlen aus Vorarlberg.

Aus für Führerscheinprüfung auf Türkisch

Das Aus für die Führerscheinprüfung auf Türkisch stößt in Vorarlberg auf gemischte Gefühle.

Die Abschaffung von Prüfungen auf Türkisch ist aus Sicht von Wallner ein "zweischneidiges Schwert“. Natürlich seien Inhalte in der Muttersprache besser zu verstehen, aber es sei eine politische Entscheidung. Er könnte sich vorstellen, dass sich die Übersetzungen aufgrund der geringen Nachfrage finanziell nicht rentieren würden.

Für Dincer populistische Entscheidung

Absolut kein Verständnis für das geplante Verbot hat Arbeiterkammer-Vorstandsmitglied Adnan Dincer. Der Obmann der Partei „Neue Bewegung für die Zukunft“ bezeichnet die Ankündigung von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) als populistisch. Die Prüflinge sollten alle Fragen verstehen, damit sie richtig antworten könnten. Hier gehe es um die Verkehrssicherheit - und damit auch um Menschenleben, so Dincer.

Das Argument der Bundesregierung, durch weniger angebotene Fremdsprachen auch öffentliche Gelder einzusparen, lässt Dincer nicht gelten. Ihm zufolge werden die Kosten für einen Dolmetscher schließlich von den Prüflingen selbst übernommen.

Verkehrsexperten warten ab

Die Verkehrsexperten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit sind bezüglich der Abschaffung von Führerscheinprüfungen in türkischer Sprache noch unschlüssig. Man werde abwarten und aufmerksam beobachten, ob und wie sich die angekündigte Prüfungsänderung auf die Verkehrssicherheit auswirken wird, sagt Martin Pfanner, der Leiter des KfV Vorarlberg.

Ob man die Verkehrsregeln in deutscher Sprache gelernt hat oder in einer anderen, sei sekundär - wichtig sei, dass man sie verstanden hat, heißt es beim ÖAMTC. Die Ausbildung müsse fundiert in der Muttersprache stattfinden, die Prüfung sei dann das letzte Glied in der Ausbildung, so ÖAMTC-Pressesprecher Jürgen Wagner: „Wir sind der Meinung, dass das durchaus Gefahrenpotenzial birgt.“

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