„María de Buenos Aires“: Pure Musik

Astor Piazzolla, der Erfinder des „Tango Nuevo“, hat eine einzige Oper komponiert: „María de Buenos Aires“. Das Werk hat die Bühnen im Sturm erobert. Eine ganz neue Fassung zeigen jetzt das Trio Folksmilch und die Schweizer Sopranistin Christiane Boesiger bei den Bregenzer Festspielen.

In rotem Seidenkleid und schwerem Ledermantel stiefelt diese María über die Bühne, räkelt sich in einem Fauteuil unter der Leselampe, ganz stimmgewaltige Diseuse. Regisseur Olivier Tambosi hat die surrealen Elemente der Oper gestrichen - die Stimmen der Nudelwalzerinnen und der magischen Maurer, der Marionetten und Psychoanalytiker. Geblieben ist pure Musik, deren Farbenreichtum besonders im Spiel des Geigers Klemens Bittmann leuchtet.

Die zwölf Orchesterstimmen hat der Akkordeonist Christian Bakanic auf absolut überzeugende Weise für sein Trio arrangiert und das Bandoneon durch ein Akkordeon ersetzt: „Das Akkordeon ist etwas flexibler als das Bandoneon“, sagt Bakanic. „Es kann quasi Klavierparts übernehmen oder mit den Registern auch Flötenparts, alle möglichen Farben. Und aber auch klingen wie ein Bandoneon.“

„María de Buenos Aires“

Die Bregenzer Festspiele zeigen auf der Werkstattbühne eine konzertante Fassung der Tango-Oper „María de Buenos Aires“ von Astor Piazzolla.

Bassist und Sänger Eddie Luis baut auch erzählerische Brücken durch die Geschichte, von der manchem Kritiker etwas zu wenig erhalten blieb. „Ich hätte mir das Ganze dunkler, tragischer gewünscht“, meinte etwa Wolf Dieter Peter von „Oper & Tanz“. Einhelligen Jubel gab es dagegen für die drei Musiker von Folksmilch.

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