Gräve will Publikum überraschen und fordern

Am Vorarlberger Landestheater bricht man zu neuen Ufern auf: Die designierte Intendantin Stephanie Gräve hat am Mittwoch die kommende Spielzeit präsentiert. Der Anspruch lautet: Einiges soll sich verändern, das Publikum soll überrascht und gefordert werden.

Für Stephanie Gräve ist Theater ein Ort mit gesellschaftlicher Verantwortung, an dem brennende Themen diskutiert werden sollten, die mit der Region zu tun haben. Eine dieser brennenden Themen für sie: Grenzen. „Wir versuchen, uns zu öffnen, zu vernetzen, wir versuchen, Grenzen zu hinterfragen, neu zu definieren“, sagt sie.

Theater will „ausströmen“

Zwei Auftragswerke, die im Großen Haus und im Magazin 4 uraufgeführt werden, stehen dezidiert mit Vorarlberg und seiner Geschichte in Verbindung: „Der 27. Kanton“ ist der Arbeitstitel eines Doppelabends, für den der junge österreichische Autor Thomas Arzt und der Schweizer Schriftsteller Gerhard Meister je ein Stück schreiben werden. Für „Bregenz :: Diorama“ werden Regisseur Bernhard Mikeska und Autor Lothar Kittstein eine imaginäre Reise durch die Vorarlberger Geschichte konzipieren.

Apropos Reisen: Das Vorarlberger Landestheater will künftig deutlich stärker als bisher ausströmen. Mit „Werther!“ gibt es erstmals das Format Klassenzimmertheater für Erwachsene. Der Monolog von Nicolas Stemann kann überall aufgeführt werden, Stephanie Gräve denkt etwa auch an Kirchen als mögliche Spielorte.

Schlechte finanzielle Ausstattung

Keine Zurückhaltung ließ die designierte Intendantin auch beim Thema Finanzen walten. Dass das so Gräve tolle neu gegründete fixe Ensemble so jung sei, habe auch mit den Gagen zu tun: Das Vorarlberger Landestheater sei nicht das am besten finanzierte Theater in Österreich - es sei das am schlechtesten finanzierte.