Zugverbindung: Schwerpunkt auf Deutschem Eck

Auf wenig Gegenliebe stößt der Vorschlag des NEOS-Abgeordneten Gerald Loacker, dass Züge nach Wien künftig über München statt über den Arlberg geführt werden sollen. Bund und Land wollen den Schwerpunkt stattdessen auf das Deutsche Eck legen.

Fernverkehrszüge sollen weiterhin so fahren wie bisher - diese Meinung vertritt Mobilitätslandesrat Johannes Rauch von den Grünen. Aus seiner Sicht darf die Arlberg-Bahnstrecke unter keinen Umständen zugunsten einer Streckenführung über München aufgegeben werden: „Damit ist ja nicht nur das Klostertal abgehängt, damit wird auch Feldkirch abgehängt und Dornbirn, das kann man einfach nicht machen.“

Stattdessen gehe es darum, die Arlbergbahnstrecke wieder fit zu machen, sagt Rauch. Schließlich wurde selbige bereits unter Kaiser Franz Joseph gebaut. „Es braucht eine schnelle Verbindung zwischen Zürich und München. Aber die Arlbergstrecke aufzugeben, oder die Verbindung Richtung Osten aufzugeben, gerade nach Innsbruck, wo sehr viele studieren aus Vorarlberg, das ist ein No-Go.“

Rauch: „Jetzt wäre der Westen dran“

Auch von Seiten des Verkehrsministeriums wird der NEOS-Vorschlag abgelehnt. Von der Elektrifizierung der deutschen Bahnstrecke zwischen Lindau und München würden nur Reisende ab Bregenz zeitlich profitieren - schon ab Dornbirn gebe es aber keine schnellere Fahrzeit in Richtung Wien. Zudem sei fraglich, ob in Deutschland überhaupt entsprechend schnelle Verbindungen für österreichische Züge verfügbar wären. Eine Zeitersparnis für Reisende aus oder Richtung Westösterreich ist aus Sicht des Ministeriums nur über den Ausbau des Deutschen Ecks zwischen Tirol und Salzburg möglich.

Das sieht auch Johannes Rauch so: „Wenn ich das Deutsche Eck ausbaue, bringt das eine halbe Stunde Zeitgewinn. Das ist sicher prioritär zu behandeln, weil damit auch Innsbruck profitiert und die ganze Strecke Richtung Westen.“ In den vergangenen Jahren seien sehr viele Milliarden Euro in den Osten geflossen, so Rauch: „Jetzt wäre der Westen dran.“ Vorarlberg, Tirol und Salzburg würden das beim Ministerium auch deponieren.

NEOS gegen Ausbau der Arlbergstrecke

Gerald Loacker hat vor einiger Zeit den Vorschlag ins Spiel gebracht, die schnelle, deutsche Verbindung über München zu Nutzen machen, statt Millionen in den Ausbau der Arlbergstrecke zu stecken - mehr dazu in NEOS gegen Ausbau der Arlbergbahnstrecke.

Kritik kam sofort von den Bürgermeistern von Klösterle, Lech und St. Anton am Arlberg: Der Ausbau der Arlbergbahnstrecke sei ein seit langem gewünschtes und gefördertes Projekt, mit dem der öffentliche Verkehr in dieser Region weiter verbessert werden könne - mehr dazu in Scharfe Kritik an NEOS kommt vom Arlberg.