Aufregung um Luderplatz in Hirschau

In der Bregenzerwälder Gemeinde Hirschau herrscht Aufregung. Unter der Enge-Brücke liegen immer wieder große Tierkadaver-Teile. Spaziergänger sprechen von einer Zumutung. Es handelt sich dabei um einen Luderplatz der Jägerschaft.

In den sozialen Medien geht es rund: Fotos von Tierkadavern, die unter der Enge-Brücke in Hirschau liegen, machen die Runde. Ein Facebook-Nutzer schreibt, dass er im vergangenen Jahr mindestens vier Skelette gefunden habe. Auch beim Baden im Sommer würde man immer wieder auf Knochen stoßen. Auch Tanja Zwischenbrugger aus Hirschau, die oft mit ihrem Hund unterwegs ist, kann nicht verstehen, dass direkt neben dem Spazier- und Wanderweg Teile von toten Tieren liegen.

Tote Tiere: Wirbel um Luderplatz

Warum liegen an der Bregenzerach direkt neben einem Wanderweg Teile von toten Tieren? „Vorarlberg heute“ hat nach Antworten gesucht.

Bezirksjägermeister versteht Aufregung

vorarlberg.ORF.at hat den Bezirksjägermeister Hans Metzler mit den Fotos konfrontiert. Er sagt, dass es sich um einen alt eingesessenen Luderplatz handelt. Luderplatz ist ein Fachbegriff in der Jägersprache. Jäger wollen mit dem Kadaver - genannt Luder - fleischfressende Tiere wie zum Beispiel Füchse oder Marder anlocken, um sie dann zu schießen. Metzler kann die Aufregung verstehen. Die Platzwahl des Jägers sei nicht gerade glücklich gewählt. Früher seien hier noch keine Langlauf-Loipen oder Wanderwege gewesen. Heute müsse man als Jäger sensibler vorgehen, sagt Metzler.

Bregenzerach ein beliebtes Fuchsjagd-Gebiet

Die Bregenzerach ist ein beliebtes Fuchsjagdgebiet, da die Füchse gerne entlang des Flusses laufen, um dort nach Futter zu suchen. Erlegt werden sie meist im Winter. Oft säßen die Jäger Nächte lang in ihren Hochsitzen.

Wildökologe: „Fuchsjagd sehr wichtig“

Die Jagd sei sehr aufwändig, aber wichtig, sagt Wildökologe Hubert Schatz. Der Fuchs sei nämlich ein gigantischer Kulturfolger, der auch vom Zivilisationsmüll als Futter profitiert. Die Bestände waren laut Schatz deshalb in den letzten Jahren sehr groß und die Füchse seien immer näher an die Siedlungsräume gerückt. Was auch zu Ärger geführt habe, sagt Schatz. Wichtig ist aber auch für den Wildökologen, dass bei der Jagd sensibel vorgegangen wird. Ein Luderplatz direkt am Wanderweg - da sei der Konflikt vorprogrammiert.

Angela Ganthaler; vorarlberg.ORF.at