Liechtensteiner Chef-Banker angeklagt

Der ehemalige Vizedirektor einer Liechtensteiner Bank ist wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs, Veruntreuung und Geldwäsche angeklagt worden. Die Deliktsumme beläuft sich auf über elf Millionen Franken.

Der 46-Jährige soll Kunden der Bank um mindestens 10,5 Millionen Franken geschädigt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Zudem soll er eine größere Summe veruntreut haben. Als Betrug wird dem Mann zur Last gelegt, zwischen November 2006 und Mai 2017 Mitarbeiter des Geldinstitutes durch fingierte E-Mails und Belege sowie gefälschte Vergütungsaufträge und Schreiben getäuscht zu haben.

Damit soll er die Bankangestellten zu Überweisungen, zum Aufladen von Travel-Cash-Karten und zur Übergabe von Bargeld verleitet haben. 13 Kunden der Bank sollen laut Anklage um zumindest 10,5 Millionen Franken geschädigt worden sein.

Der Beschuldigte ist teilweise geständig

Weiter soll sich der Beschuldigte laut Anklage der Veruntreuung schuldig gemacht haben. Ihm wird angelastet, Geld und Goldmünzen von Kunden entgegengenommen und sich angeeignet zu haben, anstatt die anvertrauten Summen der Bank zuzuführen. Mutmaßlich veruntreute er so 550.000 Franken, 30.000 Euro und 33 Goldmünzen. Der Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft und ist teilweise geständig. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Umfangreiche Untersuchung

Laut Staatsanwaltschaft es sei notwendig gewesen, umfangreiche Konto- und Bankunterlagen sowie andere Beweismittel auszuwerten. Zudem wurden Kunden sowie Bankmitarbeiter befragt. Dass die aufwändige Untersuchung in fünf Monaten habe abgeschlossen werden können, sei auch der guten Arbeit der Polizei zu verdanken, wird der Leitende Staatsanwalt Robert Wallner zitiert. Drei Kripo-Beamte hätten monatelang fast ausschließlich an diesem Fall gearbeitet.

Verfassungsrichter verurteilt

Erst letzte Woche war ein ehemaliger höchster Verfassungsrichter Liechtensteins verurteilt worden wegen schwerer Untreue, schweren gewerbsmäßigen Diebstahls und Geldwäsche. Der frühere Präsident des Staatsgerichtshofes, Rechtsanwalt und Treuhänder hatte 13 Millionen Franken veruntreut und seine Schuld vor dem Kriminalgericht in Vaduz eingestanden. Dafür wurde der 69-Jährige mit sechs Jahren Haft bestraft. Der Mann legte Beschwerde ei - mehr dazu in: Liechtenstein: Ehemaliger Höchstrichter verurteilt.