Flüchtlinge erhöhen Arbeitslosenzahlen

Die verstärkte Betreuung von Flüchtlingen durch das AMS beeinflusst die Arbeitsmarktentwicklung in Vorarlberg, sagt AMS-Geschäfstführer Bernhard Bereuter. Erstmals seit Dezember 2015 war die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen wieder etwas höher als im Vorjahresmonat.

Durch die verstärkte Betreuung von Flüchtlingen erhöhte sich die Arbeitslosenzahl innerhalb eines Jahres um 167 bzw. 64,2 Prozent auf insgesamt 427. Ohne Berücksichtigung dieser Gruppe hätte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 93 oder 1,1 Prozent verringert, so das AMS in seiner monatlichen Aussendung. Ende Juli waren beim Arbeitsmarktservice Vorarlberg insgesamt 9.110 Arbeitslose (4.747 Männer und 4.363 Frauen) vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen Anstieg von 74 oder 0,8 Prozent.

Arbeitslosen-Quote unter dem Bundesschnitt

Im Gegensatz zu Vorarlberg reduzierte sich auf Bundesebene innerhalb eines Jahres die Zahl der als arbeitslos vorgemerkten Flüchtlinge leicht (-1,9 Prozent). Trotz dieser gegenläufigen Entwicklungen lag die (vorläufige) Arbeitslosenquote in Vorarlberg mit 5,2 Prozent deutlich unter dem Bundesschnitt von 7,6 Prozent.

Fachkräfte weiterhin gesucht

Der Arbeitsmarkt ist im Wesentlichen unverändert. In fast allen Branchen fehlen Fachkräfte. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften der heimischen Wirtschaft ist derzeit deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren und für die meisten Jobsuchenden bestehen sehr gute Beschäftigungsmöglichkeiten“, erläutert AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Am Monatsende waren in den regionalen Geschäftsstellen insgesamt 3.140 verfügbare offene Stellen gemeldet. Das sind 670 oder 27,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Arbeitslosigkeit nach Altersgruppen

Rückläufig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit vor allem im Haupterwerbsalter. Anstiege ergaben sich hingegen bei Jugendlichen, die in erster Linie auf die Entwicklung bei Flüchtlingen zurückzuführen waren.

Ein leichtes Plus verzeichneten zudem über 50-Jährige. Hier sei laut AMS zu berücksichtigen, dass sich in dieser Altersgruppe – durch die geänderten Einstiegsbedingungen ins Pensionssystem – auch die Beschäftigung überdurchschnittlich stark erhöhte.

Gesundheitliche Einschränkungen

Arbeitssuchende mit gesundheitlichen Einschränkungen haben allerdings nach wie vor Probleme bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Rund 30 Prozent aller Arbeitslosen sind davon betroffen, bei über 50-Jährigen sogar fast die Hälfte.

Schulungen gingen leicht zurück

Nach Berufsgruppen betrachtet standen im Vorjahresvergleich den merklichen Rückgängen in den Metallberufen (-41) Anstiege in den Hilfsberufen (+52) gegenüber. In Vorarlberg nahmen am Monatsende insgesamt 1.767 (933 Männer und 834 Frauen) Personen unterschiedliche Schulungsangebote des AMS in Anspruch. Etwa 40 Prozent besuchten eine längerfristige Höherqualifizierung und standen dem Arbeitsmarkt somit aktuell nicht zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierten sich die Schulungsteilnahmen um 0,6 Prozent.