Rauchen ab 18: Jugendanwalt begrüßt Pläne

Auch der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwaltschaft begrüßt den Plan von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), das Rauchen erst ab 18 Jahren zu erlauben. Eine Anhebung der Altersgrenze sei nötig.

Das Rauchen bei Jugendlichen sei ein großes Problem, so Rauch, der am Dienstag zu Gast in der ORF-Sendung „Vorarlberg heute“ war. Österreichs Kinder und Jugendliche seien beim Tabakkonsum im europäischen Vergleich ganz vorne zu finden. Das Rauchen sei aber im Kinder- und Jugendalter besonders schädlich. Das mache einen gesetzlichen Rahmen in Form eines Verbots notwendig, so der Kinder- und Jugendanwalt. Die Strafen seien aber bei den Tabakverkäufern anzusetzen, nicht bei den Jugendlichen.

Deutschland: Zahlen laut Rauch halbiert

Als positives Beispiel nannte Rauch Nachbar Deutschland, dort habe sich die Zahl der rauchenden Jugendlichen halbiert. In Deutschland habe man das Alter auf 18 Jahre angehoben, die Steuer erhöht und Präventionsprogramme gestartet. Zudem werde ein Verbot der Automaten diskutiert. Insgesamt müsse das Rauchen im öffentlichen Raum zurückgedrängt werden. Auch in der Schweiz werde es ab dem Jahr 2018 Änderungen geben - auch dort werde das Alter bundesweit auf 18 Jahre angehoben, so Rauch.

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Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch im Gespräch mit „Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger.

„Zusätzliche Maßnahmen notwendig“

Die Anhebung der Altersgrenze von 16 auf 18 Jahre sei aber nur ein Baustein und eine von mehreren notwendigen Schritten zur Senkung des Tabakkonsums, erklärte Rauch. Die weitere Einschränkung der Tabakwerbung, ein Verbot von Tabakkonsum beim Autofahren, wenn Kinder und Jugendliche mitfahren, sowie das Überprüfen des Abgabeverbots durch Testkäufe seien weitere notwendige Maßnahmen.

Seit dem Jahr 2003 werde das Abgabeverbot von Alkohol an Jugendliche von der SUPRO und der Kinder- und Jugendanwaltschaft mittels Testkäufen überprüft. Dieses „bewährte Instrument“ werde seit dem Jahr 2016 auch zur Kontrolle des Abgabeverbots bei Tabakprodukten eingesetzt. Über 60 Prozent der jungen Testkäufer erhielten dabei Zigaretten - das bestätige eindrücklich den Sensibilisierungsbedarf bei den abgebenden Stellen.

TED-Umfrage: Klare Mehrheit für Rauchverbot

Bei einer TED-Umfrage während der „Vorarlberg heute“-Sendung sprach sich eine deutliche Mehrheut für ein gesetzliches Rauchverbot für Unter-18-Jährige aus. Bei der Frage: „Sind Sie für ein gesetzliches Rauchverbot für Unter-18-Jährige“ voteten 78 Prozent der 3.860 Anrufer mit „Ja“ und 22 Prozent mit „Nein“.

Österreichs Jugendliche sind Spitzenreiter

Österreichs Jugendliche sind europaweit negativer Spitzenreiter beim Rauchen. 27 Prozent der unter 12- bis 18-Jährigen rauchen laut Statistik Austria mindestens eine Zigarette pro Tag. Um die Jugendlichen besser zu schützen, will Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) das Rauchen erst ab 18 Jahren erlauben.

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Ein „Vorarlberg heute“-Team hat sich umgehört, wie dieser Vorschlag bei der Bevölkerung ankommt.

Positive Signale kommen auch von der Vorarlberger Landesregierung. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) spricht sich in den „Vorarlberger Nachrichten“ für eine bundesweite Lösung und ein Paket von Maßnahmen aus. Ein Rauchverbot nur im Jugendgesetz festzuschreiben sei zu wenig, so Wallner. Es brauche auch eine Änderung des Tabakgesetzes, mit dem sofort ein flächendeckendes Verbot möglich sei, sowie eine Präventionsoffensive. Können sich die Bundesländer einigen, wolle Vorarlberg mitziehen, so Wallner.