ÖBB lassen Roma-Zeltlager polizeilich räumen

Das Roma-Zeltlager beim Bahnhof Dornbirn- Schoren wird geräumt. Die ÖBB erteilten der Polizei den Auftrag dazu, so Pressesprecher Rene Zumtobel am Freitag. Die Unterstützungs-Plattform für Roma-Familien warnt vor einer Räumung. Die Menschen hätten keine Alternative.

Zur Unterstützung von rumänischen Familien, die an der Dornbirner Ach in Zelten leben, hat sich eine Unterstützungs-Plattform gegründet. Mitglieder sind die evangelische Pfarre Dornbirn, die katholische Pfarre Rohrbach, der Verein Tischlein Deck Dich, die Caritas und die Volkshilfe. Die Initiative fordert vom Land eine kurzfristige, vernünftige Unterbringung der Familien. Es gelte zu verhindern, dass Babies bei vier Grad im Freien übernachten.

ÖBB planen Rodung

Die ÖBB hingegen, denen das Grundstück gehört, sprechen von undurchsichtigen Zuständen am Bahndamm. Sie haben den Auftrag zur Räumung der Zeltsiedlung erteilt, bestätigt Pressesprecher Rene Zumtobel. Zumtobel argumentiert, eine Gefährdung des Bahnbetriebes sei nicht auszuschließen. Man könne nicht sagen, ob sich die Menschen über oder entlang der Bahngleise bewegen. Man habe vereinbart, dass dieser Bereich geräumt werde. Als Grundeigentümer werden die ÖBB auch eine Rodung der Büsche und Bäume vornehmen, so Zumtobel.

Die ÖBB betonen, sie stünden für eine koordinierte Vorgangsweise zur Verfügung. Es sei die Entscheidung der Behörde, den Termin festzusetzen. Mittlerweile sei die Siedlung auf 80 Personen angewachsen, und es brauche eine soziale Lösung. Dafür wären aber die Behörden zuständig.

Von Seiten der Stadt Dornbirn heißt es, man habe alle Roma aufgefordert zu gehen, einen Zeitdruck gebe es nicht, man wolle in dem Fall behutsam vorgehen.

Dornbirn will Bürger und Bettler informieren

Dornbirn prüft zudem ein temporäres Bettelverbot in der Innenstadt und will in den nächsten Wochen eine Campingverordnung prüfen. Angelehnt an einen Salzburger Leitfaden wird eine „Bettelbroschüre“ aufgelegt, parallel dazu will man auch die Bürger informieren, so die Stadt in einer Aussendung. Zudem überlege man ein temporäres Bettelverbot bei Veranstaltungen in der Innenstadt und eine Campingverordnung, die wildes Zelten und damit verbundene Probleme wie fehlende Sanitäranlagen oder Vermüllung verhindern soll.

In der „Bettelbroschüre“ in fünf Sprachen sind wie in Salzburg 17 Grundregeln festgehalten, die über Verbote aufklären sollen, etwa, dass das Betteln mit Kindern, in Geschäften, in Lokalen oder an der Haustür nicht erlaubt ist. Darüber hinaus will Dornbirn seine Bürger über das Gemeindeblatt und im Internet über die Situation der Notreisenden und den Umgang mit ihnen informieren. Dabei beantwortet die Stadt Fragen wie „Muss ich einem Bettler etwas geben?“, „Sind Bettler Flüchtlinge?“ oder „Wie kann ich wirklich helfen?“.

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