Hürden für Flüchtlingsheim in Ferienhäusern

In der Gemeinde Bartholomäberg wird über eine Unterkunft für Asylwerber diskutiert: Peter Wachter würde gerne seine Ferienwohnungen für minderjährige Flüchtlinge bereitstellen. Es gibt aber Hürden.

Insgesamt sechs Ferienhäuser besitzt Wachter in der Parzelle Außerböden in Bartholomäberg. Sie würden Platz für 30 Flüchtlinge bieten. Die Häuser stehen derzeit leer, das Personal wurde bereits entlassen. Nach dem Wunsch des Eigentümers sollen sie schon bald von minderjährigen Flüchtlingen bezogen werden - wenn möglich, schon am 1. Mai. Einige Hindernisse stehen aber noch im Weg.

Seit Dezember des vergangenen Jahres kämpft Wachter für seine Vision. Gespräche mit den Verantwortlichen hätten stattgefunden, der Erfolg blieb bisher aber aus: „Wir sind seit Dezember mit der Caritas und dem Land Vorarlberg in Kontakt wegen der Anmietung durch die Caritas für jugendliche Flüchtlinge“, so Wachter. Seither werde er im Kreis geschickt: Die Caritas brauche die Zustimmung des Landes, das Land wolle seinerseits die Zustimmung der Gemeinde, und bei letzterer habe er das Gefühl, „dass das vonseiten der Gemeinde Bartholomäberg verzögert wird“.

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Nutzungsänderung oder nicht?

Konkret habe ihm Bürgermeister Martin Vallaster in einem Telefonat mitgeteilt, er müsse für die Umwandlung seiner Ferienhäuser in Flüchtlingsheime einen Antrag auf Nutzungänderung stellen und zusätzlich eine Bauverhandlung mit allen Nachbarn und Involvierten durchführen.

Wachter kann mit dieser Argumentation nicht viel anfangen. Er habe bereits mit den zuständigen Abteilungen beim Land Vorarlberg und der Bezirkshauptmannschaft Bludenz Kontakt aufgenommen, um die Frage zu klären: „Wir haben jetzt schwarz auf weiß, ... dass unsere Objekte sowohl den raumplanerischen wie auch den baurechtlichen Bestimmungen zur Aufnahme von Flüchtlingen entsprechen.“ Er erwarte sich daher, dass die Gemeinde endlich einlenke.

„Verschließen uns nicht“

Für Vallaster stellt sich die Lage nicht so eindeutig dar. In einem Gespräch mit der Caritas Vorarlberg, der Bezirkshauptmannschaft Bludenz und Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) wolle er am kommenden Freitag die Frage klären, „ob die baurechtlichen und die raumplanungsrechtlichen Voraussetzungen für die Nutzungsänderung dieser touristischen Einrichtung gegeben sind“.

Dass sich das Verfahren hinziehe, habe nichts damit zu tun, dass man in Bartholomäberg keine Flüchtlinge aufnehmen wolle: „Wir verschließen uns grundsätzlich nicht diesen Themen.“ Schließlich beherberge die Gemeinde schon 25 Flüchtlinge. Der Großteil davon halte sich aber bereits im Ortsteil Außerböden auf. Deswegen wolle die Gemeinde nicht einfach über die Bevölkerung „drüberfahren“. Einerseits habe die Caritas bereits ihre Bereitschaft für einen Informationsabend signalisiert, andererseits wolle er, Vallaster, auch noch die Gemeindevertretung mit der Causa befassen.

Caritas hofft auf rasche Lösung

Von der Caritas Vorarlberg hieß es am Mittwoch, dass sie es begrüßen würde, wenn diese Unklarheiten so rasch wie möglich gelöst würden. Es würde ohnehin schon händeringend nach neuen Quartieren gesucht, so Martin Fellacher, Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe. Zuletzt gab es Kritik, weil es in Vorarlberg zu wenige adäquate Unterbringungen für minderjährige Flüchtlinge gebe. 70 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gibt es derzeit im Land, zumindest 20 davon brauchen dringend eine Unterkunft. Eine weitere Wohngemeinschaft ist in Vorbereitung - mehr dazu in Mehr Plätze für minderjährige Flüchtlinge.