Entwicklungskonzept für Lech sorgt für Unmut

Das 70-seitige Entwicklungskonzept der Gemeinde Lech sorgt für Unmut. Vor allem die Hoteliers sind unzufrieden und sprechen von einer verpassten Jahrhundertchance. Die Gemeinde verteidigt den Entwurf.

„Lech soll Dorf bleiben“. So lautet der Kernsatz im neuen „Räumlichen Entwicklungskonzept“ (REK) der Gemeinde Lech. Das erste REK aus dem Jahr 2000 wurde überarbeitet. Jetzt liegt ein 70-seitiger Entwurf vor. Die Bevölkerung kann bis Mitte Dezember Stellung nehmen. Das REK sorgt in der Arlberggemeinde für einigen Wirbel.

Vor allem der Leitsatz „Lech soll Dorf bleiben“ erntet Widerspruch. Lech sei zu manchen Zeiten größer als Eisenstadt und dann wieder ein Ort mit rund 1.000 Einwohnern und einem Supermarkt. So beschreibt der Hotelier Gerold Schneider die Ausgangslage. Er kritisiert, dass in dem vorliegenden Konzept eine nähere Erläuterung des Dorfcharakters fehle.

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Bürgermeister Ludwig Muxel (ÖVP) verteidigt den Leitsatz. Was ein Dorf ist, wisse jeder, so Muxel. In Zukunft soll das Dorf erhalten werden, indem die Anzahl der Gästebetten auf 10.000 (derzeit 8.000) beschränkt wird, der Anteil der Ferienwohnungen auf 15 Prozent, die der Tagesgäste auf 14.000, und auch die Baunutzungszahl soll eingeschränkt werden.

Umstrittene Beschränkungen

Die gesteckten Grenzen würden die Entwicklung von Betrieben verhindern, merkt dazu der Sprecher der Hoteliersvereinigung, Gregor Hoch, kritisch an. Die Beschränkungen würden sich nämlich in höheren Baukosten niederschlagen.

Zudem bleibe die Wohnsituation junger Lecher und die der Mitarbeiter im REK unberücksichtigt. Junge Einheimische und Mitarbeiter würden mittlerweile im Klostertal wohnen, kritisiert auch Schneider. „Das können wir nicht ad hoc verhindern“, entgegnet Muxel. Man habe bereits in gemeinnützigen Wohnraum investiert und werde das fortsetzen.

Ortszentrum weiter in Diskussion

Die historische Chance, das Dorfzentrum neuzugestalten, etwa mit privaten Projekten entlang der Hauptstraße, werde ebenfalls verpasst, heißt es von den Kritikern. Der Bürgermeister kontert: Vorschläge der Bevölkerung seien sehr wohl vorgesehen und erwünscht. Schneider und Hoch bleiben aber dabei: Das Konzept sei von oben verordnet und zum falschen Zeitpunkt aufgelegt. Kurz vor dem Start der Wintersaison habe niemand Zeit dafür. Noch bis Mitte Dezember können die Einwohner von Lech das REK im Gemeindeamt einsehen und dazu schriftlich Stellung nehmen.

Grundlage der Flächenwidmung

Ein „Räumliches Entwicklungskonzept“ dient der Gemeinde als Planungsgrundlage für Flächenwidmungen. Die Erstellung wird vom Amt der Landesregierung empfohlen, ebenso die intensive Einbeziehung der Bürger. Der Leiter der Raumplanungsabteilung sagt, in Streitfällen habe eine Gemeinde bessere Argumente vor dem Höchstgericht. Wenn sie eine Umwidmung nicht genehmige, könne die Gemeinde auf das REK verweisen, wo Wohngebiete, Gewerbeflächen oder Freiflächen festgelegt sind.

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