Diskussion über Abtreibung in Spitälern

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) drängt darauf, dass in allen Regionen Österreichs Schwangerschaftsabbrüche in öffentlichen Spitälern möglich sind. Säumig seien Tirol und Vorarlberg, das solle sich schnellstmöglich ändern. Vorarlbergs Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) sieht das aber anders.

Zwar werden Abtreibungen auch von niedergelassenen Ärzten durchgeführt hieß es aus Stögers Büro. Der Gesundheitsminister kritisiert jedoch die unterschiedlichen Preise bei den niedergelassenen Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, und sähe die Lösung in den öffentlichen Spitälern als wichtigen Schritt zur Selbstbestimmung von Frauen.

Hohe Rate an Schwangerschaftsabbrüchen

Schätzungsweise 30.000 Abbrüche werden jährlich in Österreich durchgeführt, das sind zwei- bis dreimal mehr als in der Schweiz, Deutschland und Holland, sagt Christian Fiala, Gynäkologe und Begründer des privaten Ambulatoriums „Gynmed“ in Wien. Die hohe Rate sei auf mangelhafte Verhütung zurückzuführen. Er sieht Mängel bei Aufklärung und Sexualkunde.

Er sei der Ansicht, dass der Vorarlberger Weg vernünftig sei, sagte Bernhard. Es gebe andere Anbieter, und es habe keine Geschichte oder Tradition, dass Schwangerschaftsabbrüche in Krankenhäusern durchgeführt würden. Das sei eine politische Entscheidung und eine Grundhaltung, zu der man seiner Ansicht nach durchaus stehen dürfe. Er glaube, dass es bleiben solle, wie es ist. Bernhard ist aber zur politischen Diskussion um Schwangerschaftsabbrüche in öffentlichen Spitälern mit dem Gesundheitsminister bereit.

Auch der Vorarlberger Sprecher der Spitalsärzte, Hermann Blassnig, lehnt Stögers Forderung nicht von vornherein ab - er fände eine konstruktive Diskussion darüber äußerst wichtig, so Blassnig gegenüber Radio Vorarlberg. Im Vordergrund müsste aus seiner Sicht vor allem stehen, die beste Lösung für die betroffenen Frauen zu finden.

Link: