Murengefahr am Freitag vorerst rückläufig

Offenbar wegen starker Regenfälle sind rund 200 Kubikmeter Erde im Bereich eines Wanderweges in Egg-Schetteregg abgerutscht. Am Freitagnachmittag zeichnete sich insgesamt eine Entspannung der Gefahrenlage ab.

Nachdem die Niederschläge nicht so stark wie angekündigt ausgefallen sind, ist die Gefahr eventueller Muren oder eines Hochwassers am Freitagnachmittag zurückgegangen. Die Wetter- und Gewässersituation werde weiter beoabachtet, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der am Freitag auch einen Expertenstab zu einer Lagebeurteilung einberufen hatte. Bei der Einschätzung profitiere man auch von den Erfahrungen vom Hochwasser 1999 und 2005, bestätigt Philipp Bachmann von der Landeswarnzentrale. Der Expertenstab bleibt übers Wochenende in Einsatzbereitschaft. Die Landeswarnzentrale stützt sich auch auf das Wetterradar wetterradar.vorarlberg.at

Warnstufe „rot“ wegen Starkregens

Um 13 Uhr trafen sich in der Landeswarnzentrale im Landhaus unter dem Vorsitz des Landeshauptmannes die Katastrophenverantwortlichen des Landes. Die aktuelle Lage wurde besprochen, verschiedene Niederschlagsprognosen miteinander verglichen, mögliche Szenarien durchgespielt und der Maßnahmenkatalog abgestimmt.

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Ein Beitrag von ORF-Redakteur Franz Michl Hinteregger

In der Rettungs- und Feuerwehrleitzentrale sind im Sommerhalbjahr bei Normalbetrieb sechs Mitarbeiter im Dienst. Sollten sich die angekündigten Regenwolken während der Nacht über dem Land entleeren, ist man gerüstet. Die Schwankungsbreite der Niederschlagsprognosen liegt zwischen 100 und 200 Millimeter, das sind 100 Prozent. Hier gilt: Lieber im Vorfeld etwas Hysterie, als nachher großen Katzenjammer wegen nicht ernstgenommener Warnungen, laute die Devise.

Erdrutsch in Egg

Der Erdrutsch ereignete sich im Bereich des Kaspar-Felder-Wanderweges. Am Donnerstagvormittag startete der Polizeihubschrauber mit zwei Mann der Bergrettung zu einem Erkundungsflug. Mitglieder der Bergrettung suchten nach möglichen Verschütteten. Bisher gibt es keine Anzeichen, dass jemand verschüttet worden sein könnte. Vor Ort hat sich auch Landesgeologin Barbara Ess ein Bild gemacht. Hier seien weitere Rutschungen wahrscheinlich. Die Gemeinde Egg hat den Wanderweg gesperrt.

Felssturz

Polizei

Felssturz

Polizei

Bis zu 200 Liter pro Quadratmeter

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sind bis Sonntag an der Alpennordseite starke Regenfälle zu erwarten, verbreitet 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter. Stellenweise werden sogar um die 200 Liter pro Quadratmeter prognostiziert.

Die größten Regenmengen werden im Rheintal, am Bodensee und im Bregenzerwald erwartet. Das langjährige Mai-Monatsmittel für Bregenz liegt bei 164 Liter. Es könnte also in drei Tagen so viel regnen wie normalerweise in einem Monat.

Mit Starkniederschlägen wird vor allem in der Nacht auf Samstag und am Samstag gerechnet.

Die Böden sind durch den nassen Mai bereits gesättigt und können nicht mehr viel Wasser aufnehmen. Muren können deshalb abgehen und zumindest kleinräumige Überschwemmungen sind möglich. Ein Ende des Regens ist für Anfang der kommenden Woche zu erwarten.

Geringe Hochwasser-Gefahr

Laut ZAMG-Meteorologe Arnold Tschofen entspricht eine Niederschlagsmenge von 150 bis 160 Liter innerhalb von drei Tagen einem Ereignis, wie es im Durchschnitt ein Mal in zehn Jahren vorkommt. 200 Liter in drei Tagen fallen sogar nur ein Mal in 40 Jahren.

Ein wenig gedämpft wird die Hochwasser-Gefahr durch die niedrigen Temperaturen - oberhalb von 1.300 Meter sollte es nämlich schneien.

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