Landestheater: drei Premieren am Start

Das Vorarlberger Landestheater rückt in der Spielzeit 2019/20 die gesellschaftlichen Bruchlinien in den Mittelpunkt. Im Jahr der Europa- und Landtagswahlen werden brennende Fragen zu Demokratieverständnis, Klimaschutz und Fake News gestellt. Drei Premieren stehen auf dem Spieplan.

Unter dem Titel „Cold Songs: Rom“ zeigt das Landestheater zunächst William Shakespeares „Coriolanus“, ehe der Monolog „Die weißgestrichene Kälte der Revolution“ von Bettina Erasmy uraufgeführt wird. Anschließend folgt wiederum ein Werk von Shakespeare, nämlich „Julius Caesar“.

Bei der Programmvorstellung am Freitag bedauerte Intendantin Stephanie Gräve, dass das Landestheater in Bregenz noch nicht der „kulturelle, gesellschaftliche, diskursive Mittelpunkt des Landes“ sei und wollte gerade mit der Eröffnung der Spielsaison 2019/20 am 21. September - am Abend vor der Vorarlberger Landtagswahl - einen Beitrag zur entsprechenden Veränderung leisten.

Gesellschaftspolitische Debatten anzetteln

Wer den Monolog von Erasmy auslassen möchte, habe die Möglichkeit, im und vor dem Haus ein Picknick mit künstlerischem Programm zu genießen. „Wir freuen uns auf die gesellschaftspolitische Debatte“, so Gräve. Es sei ein Versuch der Öffnung über Publikumsgespräche. „Die große Frage unserer Zeit ist jene der Demokratie“, so Gräve.

Ralph Blase und Stephanie Gräve, Intendantin Landestheater Bregenz

Anja Köhler

Intendantin Stephanie Gräve und Chefdramaturg Ralph Blase bei der Programmvorstellung

Als weitere Uraufführungen in der kommenden Spielzeit kündigte die Intendantin gemeinsam mit Chefdramaturg Ralph Blase und Theaterpädagogin Nina Fritsch „Antigone :: Comeback“ von Mikesa/Althoff/Kittstein an. Premiere ist am 15. Oktober 2019. Am 14. November folgt dann die Premiere von „Antoine Capet. Die Österreicherin“ von Niklas Ritter (Text) und Tilman Ritter (Musik).

Während es in „Antigone :: Comeback“ um eine Theaterprobe mit Bertolt Brecht und Helene Weigel geht, nähert sich „Antoine Capet. Die Österreicherin“ der letzten Königin Frankreichs Marie-Antoinette, die als Erzherzogin Maria Antonia Josepha Johanna von Österreich geboren wurde.

Zusammenarbeit mit Jungem Landestheater

Gesellschaftspolitische Zündkraft verspricht auch eine Zusammenarbeit zwischen dem Jungen Landestheater und CARE Österreich, die in eine große Zukunftskonferenz mit Aktionen vor und im Theater und einer weiteren Uraufführung in der Box münden wird: „Who cares? Welche Krise?“ der Vorarlberger Schriftstellerin Daniela Egger.

Mit Ausnahme des gefloppten Familienstücks der aktuellen Saison - „Oliver Twist“ - sei es ansonsten „ganz gut gelaufen“, so Gräve zur aktuellen Auslastung. Das Landestheater werde mittlerweile auch jenseits der Grenzen wahrgenommen und geschätzt, so Gräve über ihre erste Spielzeit am Landestheater.

In die nächste Spielsaison werde man wie gehabt mit acht fix angestellten Schauspielerinnen und Schauspielern gehen. Unter anderem werden in der kommenden Saison sieben Gastregisseurinnen in Bregenz tätig sein.

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