Ausstellung widmet sich der Obsession

Zum Abschluss der 800-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt Feldkirch zeigt Kurator Arno Egger im Kunstmuseum Liechtenstein fünf Feldkircher Künstler, die eines eint: ihre obsessive Art zu arbeiten.

Ist jemand obsessiv, dann bringt er eine starke Begeisterung für etwas mit, reizt Grenzen aus - manche nennen das auch „besessen“. Dazu fällt vielen wohl sofort der Künstler FLATZ ein - in seinen Performances lotet er die Grenzen seines Körpers aus und auch die der Zuschauer. 1990 lässt er seinen Körper beispielsweise zwischen Metallplatten schwingen.

Künstler aus Feldkirch in Liechtenstein

Kurator Arno Egger hat im Archiv der Stadt fünf Feldkircher Künstler gefunden, die alle ihre obsessive Art zu arbeiten eint. Gezeigt werden die Werke nun im Kunstmuseum Liechtenstein.

Viele Aktionen folgen - angefangen hat aber alles in Feldkirch. „Eine seiner ersten ... provokanten Aktionen war auch im Palais Liechtenstein, wo er im weißen Anzug mit schwarzer Kapuze zur Vernissage erschienen ist“, schildert Kurator Egger. Daraufhin wurde er in die Psychiatrie eingewiesen.

Obsessionen verschiedenster Art

Eine völlig andere Art der Obsession begegnet dem Zuschauer in der Ausstellung in den Fotografien Nikolaus Walters. Er hat Momente der Stadt eingefangen, kleine und große Szenen des Alltags. Das Weltgeschehen hingegen hat Max Riccabona interessiert - der Jurist und Autor mit jüdischer Mutter überlebte das Konzentrationslager Dachau, war ein literarischer Bild-Verdichter und Erzähler.

Den Alltag der 1960er Jahre in Vorarlberg rückte die Künstlerin Anne Marie Jehle in den Focus - vor allem die Rollenbilder der Frau waren in ihrem riesigen Werk Thema. „[Sie] hat sich in ihr Haus zurückgezogen und hat da gearbeitet und hat das ganze Haus gefüllt“, sagt Egger. Sie habe das Haus dann verlassen und sei nach Amerika gezogen, ohne jemals wieder dort zu arbeiten.

Entdeckung gelungen

Für die Schau ist auch eine Entdeckung gelungen: Im Stadtarchiv fanden sich die Aufzeichnungen des Feldkirchers Eugen Steck. Der Astronom beobachtete ab 1937 täglich die Sonnenflecken und zeichnete sie: „Er musste da reinschauen und sich das merken und dann von Hand nachzeichnen“, so Kurator Egger. Die Ausstellung ist bis Anfang Dezember zu sehen, danach wandern die Werke wieder ins Archiv.