Idyllen und ein Zebra in den Bergen

Das Maisäß-Kunstprojekt ist mittlerweile feste Tradition: Künstler wohnen auf Maisäßen und denken über die Kulturlandschaft und deren Nutzung nach. In diesem Sommer waren die Brüder Bernhard und Matthias Garnicnig in Gargellen. Gefunden haben sie Idyllen - und ein Zebra.

Wenige Schritte oberhalb von Vergalden liegt das Maisäß Gätterhüsle. Zwischen den leeren Seiten des Gästebuchs fand Künstler Bernhard Garnicnig ein Foto von einer Frau, die auf der Wiese hinter dem Maisäß auf einem Zebra reitet. „Das Bild ist undatiert, es gibt keine Geschichte dazu da drinnen, und deswegen habe ich mir die Geschichte dazu dann selber einfallen lassen.“

Künstlerresidenz 2018

ORF

Garnicnig nennt das Bild „Das scheue Zebra auf Vergalden“ und macht es zum Ausgangspunkt weiterer Überlegungen: Was ist Idylle und was genau macht die Berge zu einem Sehnsuchtsort? Funktioniert der Begriff Idylle nur im Zusammenspiel mit Erholung, oder waren die Maisäße bereits idyllisch, als sie noch der Arbeit dienten? Wer macht die Bilder von Idylle und wie genau passt da das Zebra dazu?

Die Idylle und ihr Gegenteil

Dass sich die Romantik in den Bergen auch schnell ins Gegenteil kehren kann, erfuhr Garnicnig in seiner zweiten Woche auf dem Maisäß: „Es war nicht nur wolkig, sondern ich war mitten in der Wolke drinnen. Es hatte so zwei Grad, und wenn man das Fenster aufgemacht hat, ist die Wolke reingekommen.“

Maisäß Künstlerresidenz 2018

Bei dem Maisäß-Kunstprojekt wohnen Künstler auf Maisäßen und denken über die Kulturlandschaft nach. Im heurigen Sommer waren die Brüder Bernhard und Matthias Garnitschnig in Gargellen.

Das Maisäß, auf dem Garnicnig heuer zu Gast war, liegt in Gargellen an einer beliebten Wanderroute und wurde vor kurzem ausgezeichnet. Der Künstler installierte ein weiteres Schild, das das Maisäß zum Freiluftmuseum für freie Wünsche macht. Gemeint ist frei im Sinne von: allen gehörend. Was zur Frage führt: Wem gehört die Natur - und ihre idealisierten Vorstellungen?

Wiedersehen im Museum

Das Zebra wandert fürs Erste zurück ins Gästebuch. Seine Spuren hat es auf Vergalden bereits hinterlassen. Auftauchen wird es wieder im kommenden Herbst im vorarlberg museum. Dort soll es die Zuschauer mit neuen Eindrücken zum Thema Idylle versorgen.