Roboterpuppen: Kinderärzte trainieren

In Feldkirch beginnt am Donnerstag die 54. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Mediziner aus ganz Österreich diskutieren über aktuelle Behandlungsfragen, und da gibt es einige.

Im Mittelpunkt steht bei der Jahrestagung die Spezialisierung in der Kinder- und Jugendheilkunde sowie der Übergang von der Jugend- zur Erwachsenenmedizin. Das Thema der Jahrestagung bezieht sich insbesondere auf die Grenzen innerhalb der Kinder- und Jugendheilkunde sowie auf andere Gebiete der Medizin, erklärte Burkhard Simma als Tagungspräsident bei einem Pressegespräch am Mittwoch.

50. Tagung der Kinder- und Jugendheilkunde

Gerade bei jungen Patienten muss jeder Behandlungsgriff sitzen. Das Motto lautet daher: Übung macht den Meister.

Herausforderungen werden stetig größer

Vielfältige Herausforderungen wie die neue Ärzteausbildungsordnung, rechtliche Rahmenbedingungen, das Arbeitszeitgesetz oder neue Erkrankungen seien zu bewältigen. Ein Schwerpunkt der Tagung wird die Spezialisierung in der Kinder- und Jugendheilkunde sein. In den Nachbarländern Schweiz und Deutschland bestehe für die Kinderfachärzte die Möglichkeit einer Spezialisierung in acht oder gar elf verschiedenen Teilgebieten, führt ÖGKJ-Präsident Wolfgang Sperl aus. Um die Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen auf hohem Niveau sicherzustellen und weiterzuentwickeln, sei auch in Österreich das Angebot einer guten, breiten und qualitätsgesicherten Spezialisierung innerhalb der Pädiatrie notwendig, betonte Sperl.

Sperl: Subdisziplinen müssen anerkannt werden

In den letzten Jahrzehnten haben sich bei den Kinderärzten Subdisziplinen gebildet, sagt Sperl. So gibt es beispielweise die Neonatologie, die Neuropädiatrie oder spezielle Herzstationen für Kinder. Diese Unterfächer müssen anerkannt werden, damit man nicht anderen Ländern nachhinkt.

Ebenso diskutiert wird in Feldkirch der Übergang vom Jugendlichen- in das Erwachsenenalter, die sogenannte Transition. Diese bringe für chronisch kranke Patienten und für Patienten nach schwerwiegenden Erkrankungen sowohl für die Pädiatrie als auch für die Erwachsenenmedizin besondere Herausforderungen mit sich. Davon betroffen seien bis zu 15 Prozent der Unter-18-Jährigen, sagt Sperl.

Sperl: Reduktion von Psychosomatik-Betten falsch

Sperl spricht sich außerdem dezidiert gegen die geplante Reduktion der Psychosomatik-Betten für Säuglinge, Kinder und Jugendliche aus. Diese stehe in krassem Widerspruch zu den tatsächlichen Bedürfnissen und der Notwendigkeit einer umfassenden Versorgung der Heranwachsenden mit psychosomatischen Krankheitsbildern. Störungen wie beispielsweise Mager- oder Fettsucht seien im Zunehmen begriffen. Gerade Jugendliche bräuchten besondere ärztliche Aufmerksamkeit.