Tapezierspinnen: Ihre Sichtungen sind gefragt
Sendungshinweis:
„Radio Vorarlberg am Nachmittag“, 14.7.2014
Die Vermutung liegt nach Angaben der inatura-Fachberatung nahe, dass die Tapezierspinnen, deren Lebensraum Trockenrasen und andere wärmebegünstigte Standorte sind, von den zunehmend heißen Sommern profitieren und weitere Areale besiedeln. Nach wie vor zählen die Tapezierspinnen allerdings zu den stark gefährdeten Arten in unseren Breiten und benötigen besonderen Schutz.
Foto-Meldungen erbeten
Über die tatsächliche Verbreitung dieser beiden heimischen Spinnenarten in Vorarlberg ist nur wenig bekannt. Umso interessanter wäre es für die inatura-Fachberatung, mehr über diese faszinierenden Tiere zu erfahren: Sie bittet deshalb, Beobachtungen zu melden - möglichst dokumentiert mit hoch auflösendem Fotomaterial. Außerdem wird der genaue Fundort (am besten mit Koordinaten oder Kartenskizze) benötigt.
Bitte richten Sie Ihre Beobachtungen per Mail an die inatura-Fachberatung (fachberatung@inatura.at) und vergessen Sie nicht etwaiges Fotomaterial beizufügen.
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Audio: Radiobeitrag von ORF-Redakteurin Verena Längle
Tapezierspinnen: So sehen Sie aus
Die bis zu 15 Millimeter langen Tapezierspinnen sind dunkelbraun bis tiefschwarz. Körper und Beine sind stark glänzend. Neben dem gedrungenen Körper mit den kurzen Beinen fallen besonders die wuchtigen Kieferklauen dieser Spinnen auf. Mit diesen Klauen können die Tapezierspinnen durch die gesponnenen Fangschläuche hindurch aus dem Hinterhalt zubeißen und ihre Beute betäuben oder töten – eine effektive und faszinierende Methode des Beutefangs. Zu ihrer Nahrung zählen verschiedene Insekten, Asseln oder Spinnen. Am Ende der horizontalen Fangschläuche befinden sich ebenso ausgekleidete Erdhöhlen, in denen sich die Spinnen selbst die meiste Zeit aufhalten. An der Oberfläche sieht man normalerweise nur die Fangschläuche, und auch die sind oft nur schwer auszumachen. Im Sommer kann man allerdings mit etwas Glück auch frei laufende schwarze Männchen unterwegs auf Brautschau beobachten.
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Wie alle anderen Spinnen auch, verfügen die Tapezierspinnen über ein Gift, mit dem sie ihre Beutetiere betäuben bzw. töten können. Die Kieferklauen der Tapezierspinnen können aufgrund ihrer Länge auch die menschliche Haut durchdringen. Der Biss verursacht einen kurzfristigen brennenden Schmerz, der mit einem Wespenstich vergleichbar ist. Weitere Bissfolgen sind nicht zu befürchten, das Gift der Tapezierspinnen ist nicht besonders stark. Durch die verborgene Lebensweise dieser Spinnen kommt man ohnedies kaum mit ihnen in Kontakt und läuft so nicht in Gefahr, gebissen zu werden. Bislang ist lediglich ein einziges Bissereignis in Deutschland dokumentiert. Umso mehr ist es etwas ganz Besonderes, wenn mal doch einmal einem Exemplar begegnet oder eine kunstvoll gefertigte Fangröhre entdeckt!
Steckbrief:
• 10 bis 15 Millimeter lang (Körper ohne Beine)
• Gedrungener Körper mit kurzen Beinen
• dunkelbraun bis tiefschwarz gefärbt, auffällig glänzend
• trapezförmiger, verdrückt wirkender Vorderkörper (vorne am breitesten)
• eiförmiger Hinterleib
• auffallend große Kieferklauen