Joachim Meyerhoff gastiert in Dornbirn

Kaum ein Schauspieler rüttelt zurzeit die deutsprachige Theaterszene so auf wie Joachim Meyerhoff. Am Montag gastierte Meyerhoff als Vortragender beim Montagsforum im Dornbirner Kulturhaus.

Zweimal erhielt der gebürtige Homburger, der seit dreizehn Jahren fixes Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters ist, die Auszeichnung „Schauspieler des Jahres“. Erfinden heißt für mich erinnern, sagt Joachim Meyerhoff, der nicht über die Recherche, sondern erst über die Fiktion einen Zugang zu seiner Familiengeschichte gefunden hat.

Sie ist in mittlerweile vier Bestsellerromane geflossen, bei denen die Komik trotz der Tragik der Geschichte eine zentrale Rolle spielt. Denn nur im Komischen habe die Ernsthaftigkeit eine Chance, sich zu zeigen, meint der Schauspieler: „Die Komik ist eigentlich das viel Transparentere, das viel Verletzlichere. Die Komik ist auch viel schwerer zu spielen. Die tragödie kann sich immer abschließen in ihrem Hehren, Ernsten. Die Komik macht auf.“

„Auf der Bühne war alles viel kommplizierter“

Offen, erzählfreudig und witzig präsentierte sich Joachim Meyerhoff am Montag. Der Sohn eines Psychiatriedirektors gab offen zu, als Schauspieler am Beginn seiner Karriere alles andere als ein Versprechen für die Zukunft gewesen zu sein. „Meine Sehnsüchte waren soviel größer als meine Möglichkeiten sie umzusetzen. Also ich hatte immer so klare Vorstellungen davon, wie ich auf einer Bühne gerne wäre. Aber sobald ich auf der Bühne stand, war alles viel komplizierter.“

Heute ist dies längst anders. Joachim Meyerhoff ist ein gefeierter Star, der im vergangenen Jahr in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen wurde und für sein beeindruckendes Solo in Thomas Melles Roman „Die Welt im Rücken“ mit einem „Nestroy“ ausgezeichnet wurde. Und das obwohl Joachim Meyerhoff über sich selbst sagt: Ich bin nahezu „hanebüchen normal“. Aber vielleicht ist da ja doch eine Prise Koketterie mit im Spiel.