Verbesserungen bei Barrierefreiheit gefordert

In der Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen sieht Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda wichtige Aufgaben noch nicht gelöst. Zwar sei der Standard in Vorarlberg insgesamt gut, es gebe aber noch viel zu tun - etwa bei der Barrierefreiheit.

Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda ist Vorsitzender des Monitoringausschusses für Menschen mit Behinderung. Sein Urteil lautet: Noch kümmert man sich in Vorarlberg insgesamt gut um Menschen mit Beeinträchtigungen. In manchen Bereichen sei Vorarlberg sogar sehr gut unterwegs und vorbildhaft - in anderen Bereichen aber gebe es Verbesserungsbedarf. Da sei Vorarlberg nicht mehr Vorreiter so wie noch vor ein paar Jahren.

Bei solch einem hohen Standard im Land sei es schwierig, noch etwas zu verbessern - „die ersten 90 Prozent sind schnell gemacht, die letzten zehn Prozent sind ein steiniger Weg“, sagt Bachmayr-Heyda - und in Vorarlberg seien es die letzten zehn Prozent. Aber man müsse bei den Themen dran bleiben und auch sagen, „da sind wir noch nicht fertig, da ist noch viel zu tun“.

Der Vorarlberger Monitoringausschuss überwacht die Einhaltung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Der Ausschuss setzt sich aus Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zusammen.

Es arbeiten zum Beispiel Menschen mit Sehbehinderungen, mit Lernschwierigkeiten oder mit psychischen Erkrankungen mit, dazu auch Wissenschaftler und Menschen, die Erfahrung in der Arbeit für Menschenrechte haben.

Jüngst sind die neuen Mitglieder des Monitoringausschusses für drei Jahre bestellt worden.

Ausschuss: Barrierefreiheit ausbauen

Ein Beispiel für Verbesserungspotenzial sei die Barrierefreiheit. In diesem Bereich sei noch viel zu tun, sagt Bachmayr-Heyda. So sei es im privaten Wohnungsbau nicht verpflichtend, Liftanlagen einzubauen, kritisiert der Monitoringausschuss.

Dadurch könnten etwa Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ihre Bekannten nicht besuchen, wenn diese zum Beispiel im zweiten Stock wohnen. Problematisch sei das auch für einen Bewohner mit einem Rollator, so Bachmayr-Heyda.

Der Monitoringausschuss kümmert sich auch um das Thema „leichte Sprache“ bei Ämtern und Behörden. Etwa für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder an Demenz erkrankte Menschen sei es ganz wichtig, dass eine Sprache verwendet werde, die von den Menschen verstanden werde.

Bachmayr-Heyda: Persönliche Assistenz verbessern

Luft nach oben gibt es in Vorarlberg laut Bachmayr-Heyda auch bei der persönlichen Assistenz. Persönliche Assistenz bedeutet, dass Menschen mit Beeinträchtigung oder Menschen mit Lernschwierigkeiten jemanden haben, der ihnen zum Beispiel zu Hause hilft, den Haushalt zu führen, einkaufen zu gehen oder den Weg zur Arbeit zu schaffen.

Zwar gebe es dazu in Vorarlberg Angebote. Es fehlten aber die Konzepte, die es Menschen mit Behinderung zum Beispiel ermöglichen, sich die Menschen selber auszusuchen, die sie begleiten.

Keine klaren Qualifikationsanforderungen

Ein weiteres Thema für den Ausschuss sind die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Während es in Alters- und Pflegeheimen ganz klare Qualifikationsanforderungen für das Personal gebe, sei das in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen nicht der Fall, sagt Bachmayr-Heyda. Das soll bei einer öffentlichen Sitzung des Monitoringausschusses erörtert werden.