Heftige Kritik von ÖGB-Loacker an Kanzler Kurz

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will die Arbeitszeitflexibilisierung noch in diesem Jahr umsetzen. Dafür wird er vom ÖGB-Landesvorsitzenden Norbert Loacker heftig kritisiert. Dieser spricht von einer „bodenlosen Frechheit“.

In Dornbirn wurden am Mittwochabend die größten Wirtschaftsunternehmen Vorarlbergs ausgezeichnet. Ehrengast der Veranstaltung war Bundeskanzler Kurz. Obwohl es der Wirtschaft derzeit gut gehe, müsse Österreich als Standort gestärkt werden, sagte Kurz im ORF Vorarlberg-Interview. Dazu seien dringend Reformen nötig.

Kurz: „Einschränkung der Freiheit“

Die Bundesregierung kämpfe massiv gegen die Regulierungswut an, die es in Österreich und ganz Europa gebe, sagte Kurz. Denn diese bedeute eine stetige Einschränkung der Freiheit und der Eigenverantwortung und mache das Wirtschaften schwieriger.

ÖVP und FPÖ hätten sich im Regierungsprogramm klar darauf geeinigt, flexiblere Arbeitszeiten zu schaffen, so der Bundeskanzler. Davon würden Arbeitgeber und Arbeitsnehmer profitieren. „Wir wollen das noch in diesem Jahr beschließen“, bekräftigte Kurz.

Loacker: „Unverschämte Augenauswischerei“

Diese Ankündigung von Kurz bezeichnet Loacker als „bodenlose Frechheit“: „Wir in Vorarlberg brauchen keine Ratschläge, wie wir unsere Arbeit machen sollen. Und vor allem brauchen wir keine Tipps von jemanden, der weder eine Berufsausbildung noch ein Studium abgeschlossen hat.“

Von einer Arbeitszeitflexibilisierung würden ausschließlich die Arbeitgeber profitieren, so Loacker. Wenn von Vorteilen für die Arbeitnehmer die Rede sei, sei das eine „unverschämte Augenauswischerei“.

Kurz habe bei seinem Besuch in Vorarlberg kein Interesse gehabt, unter die Menschen zu gehen und sich ihre Anliegen anzuhören, so Loacker. Für Klientelpolitik auf einer Wirtschaftsveranstaltung sei er jedoch immer zu haben.

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