Mansour kritisiert Moscheenverbände

Der deutsche Radikalisierungsexperte Ahmad Mansour hat im ORF-Vorarlberg-Interview Kritik an Moscheenverbänden geübt, die im Namen der Religion Politik betreiben würden. Er fordert zu einer politischen Abkehr von solchen Vereinen auf.

Mansour hat am Mittwochabend im ORF-Landesfunkhaus Dornbirn über das Thema „Religiöse Radikalisierung bei jungen Menschen - Ursachen und Prävention" referiert. Im ORF-Vorarlberg-Interview sagte er, dass türkische Vereine wie ATIB oder auch heimische Moscheenverbände im Namen der Religion Politik betreiben würden.

Ahmad Mansour - Bestsellerautor

Radikalisierunsexperte Ahmad Mansour spricht sich gegen zu viel Toleranz gegenüber rückwärtsgerichteten Salafisten aus.

Vor allem in Moscheen werde ein Menschenbild geprägt, das teilweise den Normen unserer Gesellschaft nicht entsprechen würde, so Mansour. Er fordert zu einer politischen Abkehr von solchen Vereinen auf. Man müsse sich neue Partner suchen und sich von diesen Verbänden verabschieden.

Gegen falsch verstandene Toleranz

Mansour spricht sich gegen jegliche Verletzungen von heimischen Grundregeln im Namen des Islams aus. Dazu gehöre auch, dass man muslimische Mädchen nicht anders behandeln dürfe wie anders Gläubige.

Auch falsch verstandene Toleranz, beispielsweise eine Schwimmbefreiung im Turnunterricht, sei kontraproduktiv. Damit unterstütze man nur das überkommene, patriarchale System des falsch verstandenen Islams.

Ahmad Mansour

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Ahmad Mansour

Mehrere Projekte gegen Radikalisierung

Mansour ist Diplom-Psychologe und Programmdirektor der „European Foundation for Democracy“ in Brüssel und arbeitet in unterschiedlichen Projekten gegen Radikalisierung. Er lebt seit zwölf Jahren in Deutschland und beschäftigt sich mit Initiativen, die Extremismus bekämpfen sowie Demokratie und Toleranz fördern.

Im Herbst 2015 ist sein erstes Buch „Generation Allah: Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen“ erschienen. 2016 wurde er als Botschafter für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet und erhielt den Berliner Verdienstorden.