Missbrauch auch im Vorarlberger Skiverband

In der aktuellen Debatte um Missbrauchsvorwürfe im Skisport hat sich nun auch Toni Innauer zu Wort gemeldet. Der Olympiasieger aus dem Bregenzerwald kennt aus den 70er-Jahren zumindest einen Fall aus dem Vorarlberger Skiverband.

Innauer sagt gegenüber dem ORF, er habe in seiner Zeit als Schüler in Stams und während seiner aktiven Zeit vom Ritual des „Pasterns“ gehört. Als direkt Betroffener habe er nichts von solchen Aktionen mitbekommen.

„Paster-Aktion“ in Vorarlberg

Bereits vor seinem Eintritt ins Skigymnasium habe er aber eine Geschichte aus dem Vorarlberger Skiverband mitbekommen, wo eine „Paster-Aktion“ stattgefunden habe. „Also dass sogar Mädchen mit Schuhcreme am Hintern, im Genitalbereich eingeschmiert worden sind - als eine Art verfehltes Aufnahmeritual. Und diese Sache wurde aber ruchbar und wurde von der Verbandsführung des Vorarlberger Skiverbandes auch geahndet“, so Innauer. Die Konsequenz sei gewesen, dass Sportler von Rennen und von Trainings ausgeschlossen wurden.

Zudem war auch ein Freund Innauers betroffen. „Einer meiner besten Freunde aus dem Skisprunglager hätte im Skigymnasium auch gepastert werden sollen. Er hat sich durch einen waghalsigen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit gebracht“, sagt Innauer.

„Unentrinnbare Situation für jungen Menschen“

Das Pastern müsse man immer aus Sicht des Betroffenen sehen, so der Olympiasieger 1980 und ausgebildete Sportwissenschaftler. „Oft wird der Fehler gemacht, dass das als Kinderei, als lustig zum Teil abgetan werden kann. Ein junger Mensch steht einer unentrinnbaren Situation gegenüber und weiß nicht, wie das ausgeht. Das kann als Folter, als Demütigung und als Brechen einer Persönlichkeit erlebt werden“, sagt Innauer.

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