Jürg Zumtobel: Unternehmer und Kunstliebhaber

Der Dornbirner Unternehmer Jürg Zumtobel ist beim heurigen Wirtschaftsforum für sein Lebenswerk geehrt worden. Er baute das Familienunternehmen Zumtobel zum Konzern aus, dort sitzt er heute noch im Aufsichtsrat. Neben der Technik begeistert ihn bis heute die Kunst.

Die Leidenschaft für Geschwindigkeit auf der Skipiste, Straße und in der Luft gepaart mit dem Interesse für Kunst und Technik hat Jürg Zumtobel ein Leben lang begleitet: „Mich hat die Fliegerei besonders interessiert - von der technischen Seite, wie ich durch vollkommen unterschiedliche Wettersituationen durchfliege, das ist eine faszinierende Sache.“

Was die Kunst angeht - Zumtobel war Präsident des Freundeskreises des Kunsthauses Bregenz und sitzt heute noch im Komitee für Architektur und Design des Museums of Modern Art in New York. „Ich möchte von vielen Dingen, die ich gemacht habe, nichts missen, weil es ein Teil meines Lebens ist“, sagt Zumtobel. Das halte das Feuer wach, sich im Alter mit den Dingen auseinander zu setzen. „Das ist einfach höchst pannend - heute würde man ´cool` sagen“, sagt Zumtobel lachend.

Porträt Jürg Zumtobel

ORF

Ältestes von vier Kindern

Jürg Zumtobel wächst als ältestes von vier Kindern in Dornbirn auf. Vater Walter ist ein begnadeter Tüftler, der durch mehrere patentierte Erfindungen ab 1950 den Grundstein für den Leuchten-Konzern legt.

Sohn Jürg tritt 1963 ins Unternehmen ein. Von 1991 bis 2003 ist er Vorstandsvorsitzender der Zumtobel Group, heute sitzt er im Aufsichtsrat. „Es war von Anfang an das Ziel, dass man über Innovation versucht, sich von den Mitbewerbern zu separieren“, sagt er über den Aufstieg des Unternehmens.

Gründerfamilie hält 35 Prozent der Aktien

Mittlerweile beschäftigt die Zumtobel-Group 6.600 Mitarbeiter und macht 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Inzwischen ist die Zumtobel Group an der Börse, die Gründerfamilie hält 35 Prozent der Aktien. Entscheidungen, etwa ob Produktionsteile ausgelagert werden, fällt man nicht mehr allein.

Heute ist Ulrich Schumacher Vorstandsvorsitzender beim Zumtobel-Konzern. „Es ist erfahrungsgemäß sehr schwierig, ein Unternehmen in zweiter oder dritter Generation weiterzuführen, da gibt es ja sehr viele Beispiele. Aber in der Zumtobel-Group ist das sehr gut gelungen. Man hat nicht nur das Lebenswerk des Vaters weitergeführt, sondern zusätzliche Elemente hinzugefügt“, lobt Schumacher. Die Zumtobel Group wird zu einer Institution, wenn es darum geht, Gebäude oder Plätze professionell zu beleuchten.

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Ein Porträt von Marion Flatz, Günter Assmann (Kamera) und Alexander Rauch (Schnitt). Im Interview: Jürg Zumtobel und Ulrich Schumacher (Vorstandsvorsitzender Zumtobel Group).

Zumtobel: Preis für Übernahme von Thorn zu hoch

Im Jahr 2000 schluckt Zumtobel den mächtigen Konkurrenten Thorn. Thorn bringt Zumtobel Umsatz und Marktanteile, aber der Preis sei zu hoch gewesen, resümiert der Aufsichtsratsvorsitzende heute: „Die Aquisition von Thorn war mit einem gewaltigen Risiko verbunden. Durch die Erfahrung würde man viele Dinge anders machen. Ich bin der Ansicht: Wichtig ist, das man Entscheidungen fällt. Und Entscheidungen sind nie eindeutig, sondern es gibt immer pro und contra, das muss man gegeneinander abwägen und dann muss man sich entscheiden.“

Porträt Jürg Zumtobel

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„Licht hat eine kolossale Wirkung“

Jürg Zumtobels Stärke ist es, Menschen zusammenzubringen und auf ein Ziel einzuschwören. Aber hätte er genauso leidenschaftlich wie Leuchten und Lichtlösungen beispielsweise Schrauben verkauft? „Nein, das ist überhaupt keine Frage“, sagt Zumtobel. Vielmehr sei es ihm darum gegangen, Produkte oder Systeme zu verkaufen, die Emotionen hervorrufen und die nicht rein nach sachlichen Gesichtspunkten beurteilt werden. „Licht hat eine kolossale Wirkung auf die Architektur und auf den Menschen. Und was die Architektur anbelangt, geht es ja auch darum, Räume in eine gewisse Szenerie zu setzen“, so der Unternehmer.

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