Down Syndrom-Bluttest: 60 Prozent treiben ab

Fünf Jahre nach Einführung des Down Syndrom-Bluttests treiben in Vorarlberg 60 Prozent der Frauen ab, wenn sie schon vor der Geburt wissen, dass ihr Kind diese Behinderung haben wird, sagen Gynäkologen.

Seit fünf Jahren haben schwangere Frauen in Vorarlberg die Möglichkeit, durch einen kostenpflichtigen Bluttest herauszufinden, ob ihr ungeborenes Kind möglicherweise das Down Syndrom hat. In 98 Prozent aller Fälle entdeckt der Test diese Behinderung. Es gibt keine landesweite Statistik, wie viele Frauen sich dann entschließen, die Schwangerschaft zu beenden. Gynäkologen, die diese Tests durchführen, sprechen von einer Abtreibungsrate von 60 Prozent.

600 Euro kostet der Bluttest

Der Down Syndrom-Bluttest kostet rund 600 Euro, daher werde er nur selten in Anspruch genommen, sagt Gynäkologe Matthias Scheier, der sich auf diese Bluttests spezialisiert hat. Er schätzt, dass die Abtreibungsrate steigen würde, wenn die Gebietskrankenkasse die Kosten für den Test übernehmen würden.

Gynäkologe Matthias Scheier

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Gynäkologe Matthias Scheier

Nur ein Kind in zwei Jahren

Edda Haberlandt leitet die Kinderabteilung im Krankenhaus Dornbirn. Sie berät Eltern von Down Syndrom-Kindern. In den letzten zwei Jahren ist in Dornbirn nur ein Down Syndrom-Kind zur Welt gekommen. Die anderen Vorarlberger Spitäler melden ähnliche Zahlen. Statistisch gesehen sei das zu wenig, sagt Haberlandt. Prinzipiell weiß man, dass auf 700 bis 800 Geburten ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt kommen sollte. Das heißt bei ca. 4.300 Geburten in Vorarlberg müssten laut Statistik fünf bis sechs Kinder mit Down Syndrom zur Welt kommen, sagt Haberlandt.

Niedrige Down Syndrom-Abtreibungsrate

International gesehen hat Vorarlberg eine niedrige Down Syndrom-Abtreibungsrate. In Ländern wie Großbritannien oder Island entscheiden sich 90 Prozent gegen ein Down Syndrom-Kind. Gabriela Meusburger von der Arbeitsgruppe Down Syndrom befürchtet, dass diese Menschen eines Tages aussterben. Umso wichtiger ist es für Meusburger, dass Eltern mit einem Down Syndrom-King gut begleitet werden, damit sie auch in Zukunft eine Chance haben, auf die Welt zu kommen.

Sendehinweis

Einen Beitrag zu diesem Thema sehen Sie heute auch in „Vorarlberg heute“, um 19.00 Uhr auf ORF2.

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