Zu viel Düngen bedroht Vielfalt der Bergpflanzen

Laut Experten wird die große Artenvielfalt der Bergpflanzen durch übermäßiges Düngen bedroht. Denn dadurch würden zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen, wodurch wiederum das Unkraut in den Bergen zunehme.

In den Bergen hat die Pflanzenblüte heuer früher als sonst begonnen. Grund war das warme Frühlingswetter. Dafür waren viele Pflanzen bereits Mitte August verblüht.

Keine Gefahr durch Wanderer

Laut Agrar-Wissenschaftler und Vegetationsexperte Walter Dietl stellen blumenpflückende Wanderer derzeit keine Gefahr für die Pflanzen dar. Das sei eher im Hochsommer ein Problem, wenn die Blüte in vollem Gange sei. Auf einer Wiese im Rheintal gebe es durchschnittlich acht bis zwölf Pflanzenarten, sagt Dietl. In bewirtschafteten Bergregionen könne man hingegen auf einer Fläche von 40 Quadratmeter bis zu 40 verschiedene Pflanzen finden.

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Pflanzenvielfalt auf der Alpe Portla

Zwischen Furkajoch und Damüls liegt die Alpe Portla. Dort gibt es eine Pflanzenvielfalt, von der man in niedriger gelegenen Talschaften nur träumen kann.

Bedroht wird die Vielfalt laut Experten durch übermäßiges Düngen. Denn dadurch gelangen zu viele Nährstoffe in den Boden, was wiederum zu mehr Unkraut führt.

Kraftfutter vs. Alpkräuter

Ob Heidekraut, Alpenhornklee oder Augentrotz - für hochgezüchtete Milchkühe reicht dieses natürlich Futter in den Bergen nicht aus. Damit die Milchproduktion konstant bleibt, muss zusätzlich Kraftfutter auf die Alpen geschafft werden.

Bergpflanzen

ORF

Der Alpenhornklee ist nur eine der vielen Pflanzen, die in den Bergen wachsen.

Aus Sicht von Max Albrecht von der Landesabteilung für Umwelt- und Klimaschutz wird bei der Milchproduktion zu viel über Quantität und zu wenig über Qualität gesprochen. „Heil- oder Alpkräuter haben eine positive Auswirkung auf die Tiergesundheit, aber auch auf die Produktqualität. Wenn man also über Alpfutter redet, wird zu viel über Energie und zu wenig über die spezifische Qualität“, so Albrecht.