NEOS: Pensionsantrittsalter diskriminiert Frauen
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Für NEOS ist die laufende Angleichung des Pensionsantrittsalters aufgrund der steigenden Lebenserwartung notwendig. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker verweist auf Schweden, wo 1994 eine entsprechende Pensionsreform in Kraft trat.
Loacker gibt Rechenbeispiel
„Wenn damals jemand 65 Jahre alt war, bekommt diese Person eine Pension von X. Und wenn man eine andere Lebenserwartung hat, in meinem Fall Jahrgang 1973, müsste ich bis 68,9 arbeiten, damit ich die gleiche Pension habe wie ein 29er-Jahrgang, weil ich um so viel länger lebe“, so Loacker. Wer in Schweden früher in Pension gehe, bekomme eine niedrigere Pension, weil - im Hinblick auf die Lebenserwartung - auch weniger in das Pensionssystem eingezahlt wurde.
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Loacker zufolge bedeute das aber nicht, dass - wie derzeit - bis zum letzten Moment voll gearbeitet werden soll. Ab einem gewissen Alter solle man einen Gang zurückschalten und weniger arbeiten. Generell geht es laut dem NEOS-Sozialsprecher darum, dass Arbeitspotential von Pensionisten zu nutzen. „Viele Österreicher arbeiten in der Pension noch weiter und verdienen sich etwas dazu. Daran sieht man, die haben noch Energie und sie haben auch Fachwissen, das sie den jungen Menschen zur Verfügung stellen wollen“, so Loacker.
Gefahr der Altersarmut für Frauen
Länger arbeiten müssen im NEOS-Pensionsmodell vor allem auch die Frauen. Im derzeitigen System, mit dem niedrigeren Pensionsantrittsalter bis zum Jahr 2024, werden die Frauen diskriminiert, sagt die Frauen- und Jugendsprecherin der NEOS im Nationalrat, die aus Vorarlberg stammende Claudia Gamon.
„Man nimmt ihnen die besten Pensionsjahre und man nimmt ihnen überhaupt die Möglichkeit, eine eigene Pension zu verdienen. Das ist wahnsinnig ungerecht und führt sie geradeaus in die Altersarmut“, so Gamon. Dass die ÖVP nun von dieser Forderung abrücke, sei „unfassbar populistisch und frauenpolitisch ein unglaublich schlechtes Signal“.
Pensionistenverband: „Längeres Arbeiten möglich“
Kritik an der NEOS-Forderung bezüglich der vorzeitigen Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters kommt vom Pensionistenverband Vorarlberg. Die Formel „länger arbeiten, mehr Pension“ funktioniere bestenfalls in der Abstraktion. Bereits jetzt wechsle jede zweite Frau von der Arbeitslosigkeit oder der Invalidität in die Pension. Daher muss laut Pensionistenverband langfristig in Beschäftigung, Bezahlung, Betreuung und Bildung investiert werden, um Altersarmut zu beseitigen.
Wer heute länger arbeiten möchte, könne dies jederzeit tun, auch mit dem Vorteil von Zuschlägen zur Pension, so PVÖ-Landessekretär Hubert Lötsch. Das Gleichbehandlungsrecht verbiete, dass Frauen gegen ihren Willen bei Erreichen des Regelpensionsalters in den Ruhestand geschickt werden.
ÖVP für Anpassung des faktischen Pensionsalters
Die Volkspartei sieht keinen Bedarf nach einem Wechsel im Pensionssystem, wie ihn NEOS fordern. Vielmehr seien notwendige Korrekturen im bestehenden System wichtig, sagt ÖVP-Nationalrat Norbert Sieber. Er verweist auf die Vorschläge seiner Partei, die vor allem die Anpassung des faktischen Pensionsalters an die gesetzlichen Regelungen vorsieht.
„Wenn uns dies gelingt und die aktuellen Zahlen legen das nahe, dann bleiben unsere Pensionen auch in Zukunft finanzierbar.“ Dies gilt aus Sicht von Sieber auch für das Pensionsantrittsalter der Frauen: „Die lange Übergangsfrist war ein politischer Kompromiss. Dennoch hat die ÖVP mehrfach eine Verkürzung gefordert. Wenn man hier eine deutliche Einsparung erzielen hätte wollen, dann hätte eine solche Reform vor zehn Jahren verwirklicht werden müssen.“
Links:
- Wahlkampfauftakt für NEOS in Dornbirn (vorarlberg.ORF.at; 14.8.17)
- NEOS überzeugt von Wiedereinzug ins Parlament (vorarlberg.ORF.at; 20.7.17)
- Vier Vorarlberger auf der pinken Bundesliste (vorarlberg.ORF.at; 9.7.17)