Zoll klagt über Personalnot

Beim Zoll herrscht Personalnot. Die Gewerkschaft klagt über „Ignoranz des Finanzministeriums“. In Vorarlberg sichern beim Zoll etwa 30 Mitarbeiter die Grenze zur Schweiz. Jetzt droht die Einstellung von Diensten.

Beim Zoll in Vorarlberg brennt seit Jahren der Hut, wie es aus Gewerkschaftskreisen heißt. Die Lage werde vom Finanzministerium in Wien „schöngeredet“. In Vorarlberg gibt es zur Grenzsicherung beim Zoll etwa 30 Mitarbeiter, während auf Schweizer Seite 150 beschäftigt sind.

Versäumnisse des Ministeriums

Die Gewerkschaft verweist auf eine Vielzahl von Gründen. Die Gewerkschaftsvertreter nennen eine ganze Liste an Versäumnissen, mit der sie immer wieder vergeblich beim Finanzministerium vorgesprochen hätten. Durch den jahrelangen Aufnahmestopp sei der Altersschnitt viel zu hoch.

Das Gehalt sei vor allem für Berufsanfänger in Vorarlberg zu gering. Wenn man - wie jetzt - doch wieder Personal aufnehmen könnte, scheiterten viele Bewerber am Sporttest, der für die beim Zoll generell vorgeschriebene Waffenausbildung nötig ist. All das könne bald den Betrieb gefährden.

Gehaltsvergleich mit der Schweiz

Wie in anderen Bereichen auch verweisen die Zollmitarbeiter auf das Beispiel Schweiz. Ein Maturant beginnt in Vorarlberg beim Zoll mit knapp 1.900 Euro Bruttogehalt, nach der Ausbildung geht es mit knapp 2.000 Euro brutto weiter. Im Gegensatz zu Polizei und Justiz werde beim Zoll die Gefahrenzulage nicht pauschal ausbezahlt, sondern nur stundenweise, sagt die Gewerkschaft. In der Schweiz bewegt sich das Anfangsgehalt zwischen 4.500 und 5.000 Franken brutto. Außerdem wird jedem Anfänger eine Dienstwohnung angeboten.

Güterabfertigung gestiegen

Auf die Vorarlberger Grenzen würden 60 bis 70 Prozent der gesamten Zollabfertigung in Österreich entfallen, sagt Zollgewerkschafter Werner Knaupp. Jeden Tag würden in Wolfurt bis zu 500 Lkw abgefertigt. In Mäder gab es zuletzt eine Steigerung von rund 30 Prozent. Es fehlten etwa 30 bis 40 Beamte. Die Dienste am 24-Stunden-Zollamt Lustenau könnten deshalb möglicherweise bald nicht mehr personell abgedeckt werden.

Finanzministerium bestreitet Vorwürfe

Die Überalterung wird vom Finanzministerium ebenso bestritten wie Probleme beim Sporttest für die Waffenausbildung. Es habe heuer bereits sechs Neuaufnahmen gegeben. Das höre man seit Jahren, sagen die Gewerkschafter, die Anliegen würden einfach ignoriert. Das Ministerium lässt wissen, dass zusätzliche Anreize wie eine Abfederung der Lebenshaltungs- und Wohnkosten in den ersten Berufsjahren derzeit evaluiert würden.