Postkonzern wirbt um Personal

Rundum die Postzustellung gibt es Beschwerden. Bürgermeister in kleinen Gemeinden befürchten, dass die Qualität der Zustellung noch weiter sinkt. Im Kreis der Mitarbeiter zweifelt man an den jüngsten Personal-Maßnahmen der Geschäftsführung.

Rund drei Wochen nach einem Bericht des ORF-Vorarlberg scheint sich bei der Postzustellung etwas zu bewegen. Die Post AG wirbt jetzt in Inseraten und Massensendungen um neues Personal. Langjährige Mitarbeiter bezweifeln allerdings, dass die Rationalisierungswellen der letzten Jahre damit auch nur annähernd ausgeglichen werden können.

Mangelhafte Postzustellung

Zunächst machten Kunden, dann die Postgewerkschafter auf tagelange Nichtzustellung von Sendungen aufmerksam. Jetzt reagiert die Post und verspricht Besserung.

200 Stellen gestrichen

Die Zahl der Postzusteller wurde in den vergangenen Jahren ständig und rapide verringert. In den Jahren 2014 bis heute gab es nach Angaben der Gewerkschaft einen Stellenabbau von 600 auf 400. Das spüre man auch bei der Qualität der Zustellung, heisst es in vielen Haushalten und Gemeinden. In Meiningen kommt die Post nicht mehr jeden Tag, sagt Bürgermeister Thomas Pinter. Da könne es zu Fristversäumnissen kommen. Das sei speziell vor Wahlen kritisch.

Personal eingespart wegen Aktionären

Pinter befürchtet, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist und künftig noch weitere Verschlechterungen in der Nahversorgung der Post drohen. Aktive und pensionierte Postmitarbeiter sehen das zentrale Problem in der Personalpolitik. Nach dem Börsengang habe die Konzernleitung zugunsten der Aktionäre immer mehr Arbeit auf immer weniger Mitarbeiter verteilt.

Medienkontakt verboten

Die Personalvertreter, die noch vor drei Wochen auf Managementprobleme und Personalmangel hingewiesen hatten, mussten sich nach dem ORF-Bericht zu einem Medienkontaktverbot verpflichten. Gewerkschafter Franz Mähr sieht die Diskussion der vergangenen Wochen dennoch grundsätzlich positiv. Es sei wichtig, dass im Sinne der Mitarbeiter und Kunden wieder Ruhe einkehre.

Tatsächlich wirbt die Post derzeit aktiv um neue Mitarbeiter. Geboten wird Zustellern ein Lohn von knapp 1.600 brutto. Voraussetzungen sind unter anderem Fitness und Belastbarkeit sowie die Bereitschaft zur Mehrleistung.