„Flüchtlinge möchten erfolgreich sein“

Flüchtlingskoordinator Anton Strini sieht Fortschritte bei der Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt. Von jenen Flüchtlingen, die 2015 ihren Aufenthaltsstatus bekommen und bis Mitte 2016 beim AMS gemeldet waren, geht heute über die Hälfte einer Arbeit nach.

Bürgerkrieg, Hunger und Leid vertreiben die Menschen seit Jahren aus ihren Heimatländern. Der aktuelle Flüchtlingsstrom ist in Vorarlberg zum Rinnsal geworden. Aber die, die gekommen sind, müssen integriert werden. Menschen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Pakistan.

Anton Strini, der ehemalige Leiter des AMS, koordiniert aktuell die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt für das Land Vorarlberg. Was die Integration in den Arbeitsmarkt angeht, stünden in Vorarlberg lebende Flüchtlinge nicht so schlecht da. Sprache und mangelnde Bildung machen allerdings nach wie vor Schwierigkeiten.

Strini spricht von Erfolgen

Österreichweit sind gut 21 Prozent der Flüchtlinge in Erwerbsarbeit. In Vorarlberg laufe es besser. Strini verweist auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2015/2016 unter Flüchtlingen. Jeder zweite Flüchtling mit Bleibestatus und Vormerkung beim AMS arbeitet inzwischen. Stirni sagt, man habe ein „ganz gutes“ Resultat erreichen können.

Das liege einerseits daran, dass die Vorarlberger Betriebe händeringend nach Fachkräften suchen. Andererseits sei die Mehrzahl der Flüchtlinge arbeitswillig, so Strini: „Fleiss, Ausdauer, Einsatzbereitschaft - da bringen Flüchtlinge schon sehr stark Biss mit und möchten hier erfolgreich sein in Vorarlberg. Ich habe noch wenige Flüchtlinge bis jetzt getroffen, die glücklich dabei sind, wenn sie auf die öffentliche Hand hoffen müssen.“

Sprachunterricht auch im Asylverfahren

Trotzdem bestehen Hürden. Gerade bei Afghanen oder Somalis sei der Bildungsgrad sehr gering. Rund 90 Prozent hätten maximal die Pflichtschule abgeschlossen. Auch Syrer und Irakis mit tendenziell besserer Bildung stehen am Vorarlberger Arbeitsmarkt vor Hindernissen. Hürde Nummer Eins sei nach wie vor die Sprache.

Strini weist auf eine Vorreiterrolle Vorarlbergs im Bundesländervergleich in den letzten zwei bis drei Jahren hin. Es sei nämlich bereits im Asylverfahren versucht worden Sprachunterricht anzubieten und zu finanzieren. Das nütze nun, wenn die Personen ein Bleibrecht erhalten. Sie kommen mit besseren Sprachkenntnissen auf den Markt.

„Chancen für Flüchtlinge sind intakt“

Der positiven Bilanz stehen jene Flüchtlinge gegenüber, die noch keiner Arbeit nachgehen. Für Anton Strini ist das kein Problem. Er spricht von Potential. 2.000 Menschen stehen laut Strini noch in der Warteschleife und brauchen Beschäftigung. Bei weiteren 2.300 liefe noch das Asylverfahren. Generell seien die Chancen für Flüchtlinge intakt. Jetzt müsse versucht werden, die Voraussetzungen zu schaffen, damit diese Menschen auch in einer Berufsaussbildung bestehen können, schließt Strini.