Hausärzte gesucht: Zwei Stellen nicht besetzt

In Vorarlberg sind derzeit zwei Kassenstellen für Hausärzte nicht besetzt. Ärztevertreter kritisieren die komplizierte Leistungsabrechnung und das vergleichsweise niedrige Honorar - die VGKK weist das zurück.

Bundesweit waren zuletzt 67 Kassenstellen für niedergelassene Ärzte nicht besetzt, in Vorarlberg wird in Bludenz und in Egg nach Allgemeinmedizinern gesucht. Von einem Mangel an Hausärzten könne hierzulande aber nicht gesprochen werden, sagt Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK): „In den letzten Jahren hatten wir sehr viele Stellen nachzubesetzen aufgrund von Pensionierungen, was auch jeweils gelungen ist.“

Die einzigen beiden Ausnahmen seien eben die Stellen in Bludenz und in Egg. „Darüber hinaus kann ich auch berichten, dass wir in den letzten Jahren 13,5 neue Ärztestellen in Vorarlberg geschaffen haben“, so Brunner.

„Absolut gute Situation“

Ärztevertreter haben zuletzt die Bezahlung der Allgemeinmediziner durch die Sozialversicherungen kritisiert. Diese falle zu gering aus, was den Beruf für junge Ärzte unattraktiv mache. Laut Manfred Brunner liegt der durchschnittliche Jahresumsatz eines Allgemeinmediziners in Vorarlberg bei rund 300.000 Euro. Pro Fall bekomme ein Arzt 51,67 Euro: „Das ist aus unserer Sicht eine absolut gute Situation.“

Am Ende bleibe trotzdem zu wenig übrig, sagt der Präsident der österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. Vom Jahresumsatz blieben den Ärzten nämlich nach dem Wegfall sämtlicher Kosten - etwa für Angestellte, Geräte und Miete - im Schnitt nur 3.000 netto pro Monat übrig. Und das sei kein allzu hohes Gehalt, wenn man den Arbeitsaufwand und die Verantwortung in Betracht ziehe, die ein Allgemeinmediziner übernehme müsse. Dass Ärztevertreter mehr Geld fordern ist für VGKK-Obmann Brunner keine Überraschung: Das liege in der Natur der Sache.

Kritik von NEOS

Bezugnehmend auf eine Anfrage von NEOS, die unterschiedliche Bezahlungen von Ärzten durch verschiedene Krankenkasse aufdeckte, spricht Gesundheitssprecher Gerald Loacker von einer „verdeckten Mehrklassenmedizin.“ Außerdem führe die schlechte Bezahlung dazu, dass die Übernahme von Kassenordinationen unattraktiv erscheine.

„Der Hauptverband selbst gibt zu, dass die Kassenleistungen Verluste oder höchstens Kostendeckung bringen. Der aktuelle Hausärztemangel ist angesichts dessen keine Überraschung“, so Loacker. NEOS will eine Harmonisierung der Bezahlungen von Ärzten.