Jede zehnte Frau leidet an Endometriose

Die Endometriose gilt als zweithäufigste Erkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Trotzdem führt die Krankheit immer noch ein Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei ist die Endometriose leicht heilbar.

Jede zehnte Frau leidet an Endometriose. Die Erkrankung kann leicht behandelt werden - man muss nur wissen, dass eine Frau sie hat, erklärt Burghard Abendstein, Leiter des Endometriosezentrums am Landeskrankenhaus Feldkirch. „Man spricht von Endometriose, wenn Schleimhaut, die normalerweise in der Gebärmutterhöhle sich befindet, wenn diese Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt“, erläutert der Experte.

Endometriose

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Die Schleimhaut könne etwa am Bauchfell, am Darm, an den Eierstöcken oder Eileitern und sogar an der Lunge vorkommen. Die Symptome seien extreme und vor allem unnatürliche Schmerzen, erklärt Abendstein - während der Menstruation, aber auch beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr.

Nicht gefährlich, aber unangenehm

Im Schnitt merkt man erst nach elf Jahren, dass eine Frau an Endometriose leidet. Das Problem sei vielschichtig, gibt Abendstein zu bedenken. Aus dem Gespräch mit der Familie oder Angehörigen würden Frauen oft den Glauben mitnehmen, dass diese Schmerzen normal seien und dass man sie eben aushalten müsse. Außerdem seien die Symptome nicht sehr charakteristisch: „Die Diagnose richtig stellen kann man ja nur durch die Operation - nur, wenn man in den Bauch hineinschaut.“

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Starke Menstruationsbeschwerden sind sehr belastend. Was ist normal? Was ist nicht mehr normal? Hinter diesem monatlichen Leiden kann die Krankheit Endometriose stecken. Sie wird oft sehr spät erkannt.

Operation schafft Abhilfe

Bei der Operation wird das kaputte Gewebe entfernt, danach sei wieder alles in Ordnung, so Abendstein. „Im Grund ist es nicht gefährlich, aber ausgesprochen unangenehm. Und es kann so weit führen, dass ein normales Leben nicht möglich ist, es kann so weit führen, dass eine Frau nicht schwanger werden kann.“ Nach der Behandlung sei das aber vielfach kein Problem mehr. Eine Patientin sei zuletzt bereits im zweiten Zyklus nach der Operation schwanger geworden. Das sei kein Einzelfall, sondern die Regel.

Vielen Frauen nicht bekannt

Die Endometriose sei in Vorarlberg bei vielen Frauen nicht bekannt, sagt Abendstein. Hier müsse dringend in Bewusstseinsbildung investiert werden. Dann könnte vielen Frauen sicher schneller geholfen werden.