Kinder- und Jugendanwalt Rauch für Ehe ab 18

Vorarlbergs Kinder-und Jugendanwalt Michael Rauch kann sich eine Ehe ab 18, wie zuletzt von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) vorgeschlagen, gut vorstellen. Ziel ist es, Zwangsheiraten und Kinderehen zu unterbinden.

„Ich halte das für sehr notwendig, diese gesetzliche Änderung herbeizuführen“, sagte Rauch am Mittwoch gegenüber dem ORF Vorarlberg. Zum einen handle es sich um eine „Verdeutlichung der Werte und Normen, die bei uns gelten“, zum anderen sei eine Ehe mit Rechten und Pflichten verbunden. „Ich glaube, dass diese Entscheidung ab dem 18. Lebensjahr getroffen werden sollte, nicht darunter und schon gar nicht bei Kindern.“

Rauch sagte aber, Zwangsheiraten könnten damit nicht grundsätzlich und in jedem Fall unterbunden werden: „Deshalb nicht, weil natürlich Eltern ihre Kinder oder Jugendlichen zu Zwangsheiraten auch außer Landes bringen können.“

Fünf Fälle pro Jahr

Fälle dieser Art sind bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft rar gesäht. Es gebe pro Jahr nicht mehr als fünf Fälle, sagte Rauch. Die Dunkelzahl sei aber sicher höher. Möglichkeiten, Jugendliche zu schützen bzw. zu unterstützen, gebe es im Land durchaus. So könne man sie notfalls in einer Frauennotwohnung oder einer anderen Kriseneinrichtung unterbringen.

FPÖ bringt Antrag ein

Die Vorarlberger Freiheitlichen haben am Mittwoch einen selbstständigen Antrag zum Thema eingebracht. Darin wird die Vorarlberger Landesregierung ersucht, sich bei öffentlichen Beratungsstellen dafür einzusetzen, dass Zahlen erhoben werden, wie oft von Zwangsheirat Bedrohte und Betroffene beraten werden. Außerdem soll die österreichische Bundesregierung eine repräsentative Studie zu Zwangsheirat und arrangierten Ehen in Auftrag geben.