Vorarlberger Polizisten schützten G20-Gipfel

Unter 20.000 Polizisten beim G20-Gipfel in Hamburg waren auch fünf Polizisten aus Vorarlberg. Sie wurden ursprünglich für Grenz- und Passkontrollen angefordert. Doch es kam anders: Die Vorarlberger unterstützten elf Tage lang die Absicherung des Hamburger Flughafens.

G-20: Interessen zu weit auseinander? debatte.orf.at

Das österreichische Innenministerium schickte fünf Dokumentationsspezialisten aus Vorarlberg nach Hamburg. Sie sollten Pässe kontrollieren und die deutsche Polizei bei Grenzkontrollen unterstützen. In Hamburg erwartete die Vorarlberger allerdings eine andere Aufgabe. Chefinspektor Klaus Bilgeri wurde mit seinen vier Kollegen zum Dienst auf dem Flugfeld abkommandiert.

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Polizei G20

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Gipfel-Delegationen beschützt

Vor ihrer Nase landeten 44 Regierungsdelegationen. Im 15-Minuten-Takt trafen die Präsidenten der USA, Frankreichs, Chinas und Südkoreas in Großflugzeugen ein, erzählt Klaus Bilgeri. Die Vorarlberger Polizisten begleiteten Delegationen vom Rollfeld zum Ausgang. Die Sicherheit am Hamburger Flughafen war eine Herausforderung für die deutsche Polizei, sagt Bilgeri. Es handelt sich um den drittgrößten Flughafen Deutschlands. Neben der Ankunft von Gipfelteilnehmern, die sich über fünf Stunden hinzog, lief der normale Flugbetrieb.

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Chefinspektor Klaus Bilgeri

Warnung vor Terroranschlägen

„An und für sich ist die ganze Situation gefährlich“, berichtet der 62-Jährige. „Es war eine sehr angespannte Situation. Deutschland hat aufgrund der Erkenntnisse auch mit Terroranschlägen gerechnet. Man hat auch mit Störern auf dem Flugfeld gerechnet. Und wenn solche Störer das Flugfeld erreichen würden oder zum Beispiel eine Boing 747 des amerikanischen Präsidenten erreichen würden, wäre das für die Polizei der Supergau.“

Während sich in der Stadt die Krawalle ausbreiteten, blieb es am Flughafen ruhig. Klaus Bilgeri verflogte die Ausschreitungen über Funk. Minütlich gab es neue Meldungen von Sachbeschädigungen und Brandlegungen. Im Fernsehen sahen die Vorarlberger dann die Bilder von brennenden Autos und Steine-werfenden Randalierern. Er hätte auch gerne die deutschen Kollegen in der Stadt unterstützt, so Klaus Bilgeri, doch es war klar, dass die Flughafensicherung beibehalten werden musste.

Resumee über Dauereinsatz

Im Einsatz in Deutschland waren insgesamt 200 Polizeibeamte aus Österreich. Neben Cobra und WEGA waren 100 österreichische Polizisten auf dem Flughafen eingesetzt. Laut Innenministerium wird der Einsatz von Deutschland bezahlt.

In Summe war es für die Vorarlberger ein Dauerdienst von elf Tagen. Auf zwölf Stunden am Flughafen folgten zwölf Stunden Bereitschaft. Gab es Alarm, mussten sie ausrücken. Ein Vorfall bleibt ihnen besonders in Erinnerung. Alle deutschen Polizisten in ihrer Begleitung wurden plötzlich abgezogen. Umgehend waren die Vorarlberger im Einsatzabschnitt auf dem Flugfeld allein für die Sicherheit zuständig. Auch das klappte. Die Polizisten hatten vor Beginn ihres Einsatzes eine Sicherheitsprüfung abgelegt. Sie kannten die Regeln, die zwischen Start- und Landebahnen herrschen und wie man sich dort bewegt.

Chefinspektor Klaus Bilgeri kehrte müde, aber zufrieden vom G20-Gipfel aus Hamburg zurück. Er würde wieder an einem solchen Einsatz teilnehmen, sagt er. Warum? „Weil ich Polizist bin“. Die Bevölkerung habe die Polizei mit viel Freundlichkeit aufgenommen. Polizisten seien umarmt und mit Süßigkeiten beschenkt worden. Passanten hätten sich bedankt und gerufen: „Kommt wieder, Hamburg ist eigentlich eine friedliche Stadt“.

Magda Rädler, vorarlberg.ORF.at