60 Jahre „Kaplan Bonetti“: Bedarf steigt

Die Kaplan Bonetti Sozialwerke in Dornbirn feiern am Sonntag ihr 60-jähriges Bestehen. Das einstmalige „Haus der jungen Arbeiter“ kümmert sich heutzutage vor allem um Wohnungslose. Die Zahl der Klienten steigt.

Allein im vergangenen Jahr sind 300 Menschen in den Wohnprojekten untergekommen, die Auslastung liegt - bei hundert Betten - bei einhundert Prozent. 36.000 Übernachtungen waren zu verzeichnen. 350 Personen wurden in den Arbeitsprojekten betreut - und mit knapp 1.300 vorbeugenden Beratungen gab es auch hier mehr zu tun als die Jahre davor.

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Jubiläum Kaplan Bonetti

Am Sonntag feierte das Lebenswerk von Kaplan Emil Bonetti, der sich bis zu seinem Tod um sozial Schwache gekümmert hat, sein 60-jähriges Bestehen.

Man versuche, in diesen Beratungen das Beste zu geben, damit die Klienten ihre Wohnungen behalten können, sagt der stellvertretende Leiter der Kaplan Bonetti Sozialwerke, Bohuslav Bereta. „Also in diesem Bereich merken wir deutlich eine Zunahme.“

Mindestsicherung: Auswirkungen unklar

In Zukunft werde die Nachfrage wohl nicht weniger werden, meint Bereta: „Das Thema Flüchtlinge beschäftigt uns natürlich, weil wenn Flüchtlinge bei uns Platz in der Gesellschaft bekommen sollen, dann heißt das, sie haben ein Recht auf Arbeit, sie haben ein Recht auf Wohnen.“

Das zweite Thema, das Bereta beschäftigt, ist die Kürzung der Mindestsicherung. „Noch wissen wir nicht, wie sich das auswirkt auf unsere Arbeit. Wir vermuten, dass mehr Menschen bei uns anklopfen werden.“ Und damit werden es noch mehr sein, die mit Vorurteilen zu kämpfen haben. „Das finde ich manchmal wirklich unfair, nur weil man Kaplan Bonetti irgendwo liest oder hört, verschließen sich oft die Türen, ob das jetzt eine Wohnungsvermietung ist oder eine Arbeitsstelle.“

Wohnungslosigkeit kann jeden treffen

Treffen könne es wirklich jeden, so Bereta, der auch Leiter der Kaplan Bonetti Wohnprojekte ist. „Wir haben festgestellt, dass weder die Herkunftsfamilie noch die Bildung vor der Wohnungslosigkeit schützt.“ Man betreue Menschen mit allen möglichen akademischen Graden und Familiennamen.

Als „Haus der jungen Arbeiter“ startete die Einrichtung 1957 als Unterkunft für Wanderarbeiter aus den anderen Bundesländern. Heute sind die Kaplan Bonetti Sozialwerke eine wichtige Institution für Wohnungslose und Menschen am Rande der Gesellschaft.