Cyberangriff legt Schokoproduktion lahm

Der drittgrößte Lebensmittelkonzern der Welt, Mondelez, ist am Dienstag Opfer eines weltweiten Hackerangriffs geworden. Auch der Standort in Bludenz war davon betroffen. Dort stand die Schokoladenproduktion still.

Das bestätigten Werksleiter Matthias Zoller und Mondelez-Pressesprecherin Livia Kolmitz auf ORF-Anfrage. Gestern zeigte man sich noch optimistisch, dass man das Problem lösen könne. Ob das gelungen ist, ist unklar. Nähere Angaben - auch zum Schadensausmaß - wollte Mondelez Österreich nicht machen. Mondelez beschäftigt in Bludenz 320 Mitarbeiter.

Wie mittlerweile bekannt wurde, haben die Angreifer von ihren Opfern 300 Dollar Lösegeld in der Cyberwährung Bitcoin verlangt. Der Wirtschaftskammer Vorarlberg wurden keine weiteren Fälle der Cyberattacke genannt.

Wirtschaftskammer: „Cyberattacken nehmen zu“

Die Wirtschaftskammer hat bereits Anfang Juni eine neue Telefon-Hotline eingerichtet. Bei dieser erhalten Mitgliedern eine kostenlose Ersthilfe bei Cyberattacken aller Art. Die Cyber-Security-Hotline unterstützt beispielsweise bei Virenbefall, Verschlüsselungstrojanern oder digitaler Erpressung.

Die Cyber-Security-Hotline der Wirtschaftskammer Vorarlberg ist telefonisch unter 0800 888 133 erreichbar. Anrufer erhalten rund um die Uhr eine „Erstversorgung“ bei Cyberattacken. Für Hilfe darüber hinaus sorgt ein ebenfalls neu eingerichteter Bereitschaftsdienst von IT-Security-Experten (Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr).

Laut Wirtschaftskammer sind die Anzeigen im Bereich Cyberkriminalität in Vorarlberg von 452 im Jahr 2015 auf 652 Fälle im vergangenen Jahr gestiegen. Die tatsächliche Zahl von Cyberattacken sei aber wesentlich höher.

Inklusive Dunkelziffer gehe man in Österreich von 25.000 Angriffen am Tag aus. Der daraus resultierende Schaden nehme stetig zu, heißt es bei der Wirtschaftskammer: 1,6 Milliarden Euro würden Österreichs Wirtschaft alljährlich die Folgen aus Cyberkriminalität und Betriebsspionage kosten. Erst Mitte Mai sorgte die weltweite Verbreitung der Schadsoftware „WannaCry“ für Aufregung - mehr dazu in Polizei: Bei Cyber-Angriffen kein Lösegeld zahlen.