Handy am Steuer: Anzahl der Sünder steigt

In Vorarlberg sind 2016 mehr als 4.200 Lenker beim Telefonieren am Steuer erwischt worden, das sind dreimal so viele wie Alko-Lenker. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert laut VCÖ so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille.

Während das Motto „Don’t drink and drive“ langsam aber sicher bei den heimischen Auto-Lenkern einzusickern scheint, schaut es beim Telefonieren am Steuer ganz anders aus, wie eine aktuelle Studie des Verkehrsclubs Österreich aufzeigt. Die Zahl der Lenker, die mit einem Handy am Ohr erwischt wurden, ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen.

Alle zwei Stunden wird ein Handy-Sünder erwischt

Allein im Vorjahr wurden in Vorarlberg laut Innenministerium 4.259 Vergehen gegen das Handy-Verbot geahndet. Im Schnitt wurde 2016 alle zwei Stunden ein Handy-Sünder erwischt, verdeutlicht der VCÖ. Seit dem Jahr 2010 wurden in Vorarlberg mehr als 30.000 Vergehen gegen das Handy-Verbot am Steuer geahndet. Für Österreich zeigte jedoch eine Untersuchung, dass nur einer von 3.000 Handy-Sündern erwischt wird.

„Dont’t phone and drive“

„Viele meinen, Handy-Telefonieren beim Autolenken wäre ein Kavaliersdelikt. Dem ist aber nicht so. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Telefonieren am Steuer verlängert die Reaktionszeit durchschnittlich um 0,5 Sekunden, das Schreiben von SMS oder Bedienen von Navigationsgeräten um etwa zwei Sekunden. Dieser Blindflug führt zu einem massiv verlängerten Anhalteweg, was im Ortsgebiet für Fußgänger und hier insbesondere für Kinder und ältere Menschen fatal ist.

VCÖ: Handy am Steuer muss ins Vormerksystem

Die derzeitige Strafe von 50 Euro wird den fatalen Folgen nicht gerecht. Gerade im Ortsgebiet, wo Kinder unterwegs sind, sei die volle Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Straßenverkehr wichtig, betont Gratzer. Der VCÖ tritt für die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem ein, so wie das bereits in zwölf EU-Staaten der Fall ist.

Vorarlberger sind Gurtmuffel und Schnellfahrer

In Vorarlberg wurden von der Exekutive im Vorjahr rund dreimal so viele Handy-Sünder wie Alko-Lenker (1.496) erwischt. Hoch ist auch die Zahl der Gurtmuffel: 8.165 Übertretungen gegen die Gurtpflicht wurden geahndet. Österreichweit war rund jeder dritte tödlich verunglückte Pkw-Insasse nicht angegurtet. Auch Schnellfahren ist in Vorarlberg weit verbreitet. Allein im Vorjahr wurden 128.342 Übertretungen des Tempolimits geahndet. „Zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit waren im Vorjahr die Hauptursachen der tödlichen Verkehrsunfälle und für fast 60 Prozent der Verkehrstoten in Österreich verantwortlich“, weist VCÖ-Sprecher Gratzer auf die fatalen Folgen hin.