Rüdisser über Innovationen und Freihandel

Landesstatthalter Rüdisser (ÖVP) wundert sich über eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Handelsabkommen im Exportland Vorarlberg. Es sei aber wichtig, dass solche Verträge nicht in soziale und ökologische Errungenschaften eingreifen.

Er frage und wundere sich oft, wie man in einer Region, die zu 70 Prozent von Exporten lebe, grundsätzlich gegen Handelsabkommen sein könne, so der Vorarlberger Landesstatthalter und Wirtschaftsreferent Karlheinz Rüdisser im Samstaginterview von Radio Vorarlberg. Allerdings müsse klargestellt sein, dass solche Verträge nicht in soziale Errungenschaften und nicht in Umweltgesetzgebungen eingreifen dürften. „Und wenn das nicht gewährleistet ist, dann ist eine kritische Haltung einem solchen Abkommen gegenüber durchaus angebracht“, so Rüdisser. Gegner des Freihandelsabkommens TTIP hatten auf diese Gefahr immer wieder aufmerksam gemacht.

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Das Samstaginterview mit Karlheinz Rüdisser führt ORF-Redakteur Jürgen Peschina.

Neues Buch sieht Mangel an Innovationsfähigkeit

Im Samstaginterview geht es auch um das neu erschienene Buch „Die Zukunft Vorarlbergs - Perspektiven 2050“. Das Buch stellt die Frage, ob Vorarlberg auch gegen die Mitte des 21. Jahrhunderts hin ein wohlhabendes Land sein wird. Die Autoren Siegfried Steininger und Wolfgang Herburger sehen durchaus Stärken, auf denen Vorarlberg aufbauen kann. Eine „gmahte Wiesn“ seien die nächsten Jahrzehnte aber sicher nicht - zumal die Autoren die Innovationsfähigkeit Vorarlbergs in manchem Bereich nicht in wünschenswertem Maß feststellen können.

Rüdisser: „Bei Anwendungstechnologien spitze“

Landesstatthalter Rüdisser räumt ein, dass eine Technologieführerschaft in Vorarlberg nicht gegeben ist - und bestätigt damit die These der Buchautoren Steininger und Herburger, die argumentieren, dass Vorarlberg zuletzt bei den Umwälzungen in der Informationstechnologie keine Rolle gespielt hat. Rüdisser will diese Tatsache nicht als Problem werten - bei Anwendertechnologien seien Vorarlberger Unternehmen sehr wohl Weltspitze.

Laut Rüdisser ist der Wohlstand in Vorarlberg eine Summe mehrerer Faktoren - wie erfolgreicher Unternehmen, aber auch einer leistungsbereiten Bevölkerung. „Wir haben keinen Universitäten, die Grundlagenforschung betreiben, wir sind seit jeher stark in der Produktion - diese ist nun einmal anwendungsorientiert. Ich sehe den großen Voteil unseres Landes darin, dass wir eine breitgefächerte anwendungsorientierte Produktionslandschaft haben, die Basis des Erfolges ist“, so Rüdisser.