„Haben große Sprachdifferenzen“

Die Flüchtlingskrise habe die Häftlingsstruktur in der Justizanstalt Feldkirch verändert, sagt Leiterin Cornelia Leitner im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview. Das führe mitunter zu Konflikten. Der Umbau der Anstalt sei nicht vom Tisch.

Die Zahlen des Justizministeriums zeichnen ein düsteres Bild: Demnach gab es im Vorjahr in der Justizanstalt Feldkirch 12 Straftaten unter Häftlingen, einen sexuellen Übergriff, 17 Drogendelikte und vier Angriffe auf Justizbeamte. Cornelia Leitner entwarnt im ORF Radio Vorarlberg Samstagsinterview aber: Einen Anstieg an Delikten sehe sie nicht.

Cornelia Leitner

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30 Nationen vertreten

Allerdings habe sich die Häftlingsstruktur zuletzt gewandelt. Einer der Gründe dafür sei die Flüchtlingskrise. „Wir haben jetzt mehr Personen, die nicht europäisch sind, wir haben große Sprachdifferenzen und müssen uns sehr oft mit Dolmetschern behelfen.“ Dadurch verzögere sich vieles. „Und das kann natürlich auch unter den Häftlingen, wie Sie an den Zahlen sehen, schon einmal zu Konflikten führen.“

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Audio: Cornelia Leitner im Gespräch mit ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser

Derzeit beherberge man 30 Nationen, darunter vermehrt Insassen aus Syrien, Libyen, dem Iran oder dem Irak. Wobei die absoluten Zahlen überschaubar sind: Leitner spricht von je ein bis zwei Personen.

Umbau „nicht vom Tisch“

Die Auslastung der Justizanstalt Feldkirch liegt derzeit bei 90 Prozent, Platz ist für 160 Insassen. Wobei die Belegung je nach Jahreszeit stark schwanke: In den Wintermonaten sei sie höher, im Sommer entspanne sich die Lage wieder.

Die einst diskutierte Erweiterung der Justizanstalt ist laut Leitner noch nicht vom Tisch. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) habe eine Standortstudie in Auftrag gegeben, in der es darum gehe, wo noch Haftplätze gebraucht würden, weil die Bedingungen nicht mehr passen, und wo man noch zuwarten könne. „Das Ergebnis dieser Standortstudie wird sehr bald vorliegen“, so Leitner. Dann werde es sicher bald einen Zeitplan für einen Umbau der Justizanstalt Feldkirch geben.

Zur Person:

Cornelia Leitner hat im Jahr 2000 als Justizwachebeamtin in Feldkirch begonnen. Seit 2012 leitet sie die Strafvollzugsanstalt in Feldkirch. Die 42-Jährige wird am 3. Juli nach der zweiten Babypause zu 50 Prozent wieder in ihren Beruf einsteigen, den sie - wie sie selbst sagt - mit großer Leidenschaft ausübt.