Zweite Karriere: EDV-Trainer mit 73 Jahren

Johan Uher ist das beste Beispiel für einen späten Karrierestart. Er ist mit 73 Jahren einer der bestqualifizierten EDV-Trainer im Land. Dabei hat er diese Karriere erst mit 57 Jahren begonnen - nachdem seine Stickerei in Konkurs ging und er am Boden war.

Dokumentation
Mehr über den Wandel in der Arbeitswelt erfahren Sie am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, in einer Dokumentation um 17.05 Uhr in ORF 2.

Johann Uher war mit 50 Jahren am Boden. Damals ging der gelernte Stickermeister mit seiner Firma pleite und hatte massive finanzielle Probleme. Alle Versuche, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, scheiterten. Sieben Jahre lang. „Das war dramatisch, ich war ein Niemand. Darunter habe ich am meisten gelitten. Ich hatte eine Firma, eine Lohnstickerei und das ist alles kaputt gegangen. Aber ich habe mich in den Computer hineingebohrt und so konnte ich die Welt vergessen“, blickt Johann Uher zurück.

„Ich bin zurück gekommen“

Sieben Jahre lang hat er erfolglos nach Arbeit gesucht. „Man hat mir nicht ins Gesicht gesagt, du bist 50, du bist weg vom Fenster. Aber wenn ich mich irgendwo beworben habe, hat man mir jede Motivation abgesprochen. Man hat gesagt, was willst du mit so viel Schulden und mit dem Alter, was kannn dich noch motivieren? Aber ich bin zurückgekommen.“

Teilnahme an EDV-Kurs erkämpft

Der gelernte Sticker hat sich mit 57 Jahren die Teilnahme an einem EDV-Kurs erkämpft und schlussendlich eine Trainerausbildung absolviert. „Am 12. Juni 1999 war dann mein erster Kurs“, erinnert sich Uher.

Er habe von seinem Arbeitsraum am Dornbirner Bahnhof nach unten geschaut und die „Burschen gesehen, die da mit der Dose oder Flasche hocken“. Er habe einige von ihnen gekannt. "Ich wusste genau, da unten hockt der Herbert - der könnte hier oben sein und ich da unten. Das hat ihn ordentlich „durchgebeutelt“ und seitdem ist er glücklicher EDV-Trainer.

Als einziger alle Punkte erreicht

Wie alle EDV-Trainer muss auch der 73-jährige sein Fachwissen regelmäßig unter Beweis stellen. Bei der letzten Re-Zertifizierung hat er als einziger in seiner Gruppe alle Punkte erreicht. Ich finde, das ist nichts Besonderes, dass ich da hundert Prozent erreicht habe, denn ich mache das ja jeden Tag. Ich freu mich darüber, aber es hat keine Bedeutung."

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Johann Uher: Zweite Karriere als EDV-Trainer
Ein „Vorarlberg heute“-Beitrag von Marion Flatz, Alexander Roschanek (Kamera) und Alexander Rauch (Schnitt).

Ein weiteres Beispiel für eine zweiten Karriere ist Andreas Gorbach. Der geschäftsführende Gesellschafter einer gut laufenden Werbeagentur stieg aus und mache ein Praktium als sozialpsychologischer Berater - mehr dazu in: Andreas Gorbach: Karriere-Neustart mit 56 Jahren.

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Andreas Gorbach: Karriere-Neustart mit 56
Ein „Vorarlberg heute“-Beitrag von Marion Flatz, Peter Giczy (Kamera) und Alexander Rauch (Schnitt).