Neuer Schnellkurs für spätberufene Lehrer

Das Bildungsministerium will dem Lehrermangel mit einem neuen Kurs „Pädagogik für Quereinsteiger“ beikommen. Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann in zwei Jahren einen Abschluss erlangen. In Vorarlberg reagieren die Lehrer verhalten.

In den kommenden zehn Jahren wird rund die Hälfte der derzeit aktiven Pädagogen in den Ruhestand treten. Das Bildungsministerium hat deswegen eine Novelle in die Begutachtung geschickt, die es erlauben würde, in zwei Jahren eine berufsbegleitende Master-Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule oder Universität zu absolvieren.

Voraussetzungen für die Zulassung sind: ein absolviertes Studium und eine facheinschlägige Berufserfahrung von mindestens 3.000 Stunden. Ein Chemiker, der in einem Labor gearbeitet hat, kann beispielsweise zugelassen werden - ein Karikaturist mit abgeschlossenem Jura-Studium müsste zuerst ein künstlerisches Studium absolvieren, bevor er als Zeichenlehrer unterrichten kann.

Mennel befürwortet Vorschlag

Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) befürwortet die Neuerung: „Das sind motivierte Personen, die natürlich ganz bewusst dann auch diese Entscheidung treffen“. Sie sehe das als Vorteil für die Schule und die Schüler. Entsprechende - positive - Erfahrungen habe man an HTLs mit Technikern gemacht.

Witzemann: „Teufel im Detail“

Für den Personalvertreter der Pflichtschullehrer, Willi Witzemann, ist der Schnellkurs eine Möglichkeit, dem künftigen Lehrermangel zu begegnen. Er sieht aber den Teufel im Detail. Den Kurs berufsbegleitend zu machen, kann er sich nicht vorstellen: „Wie möchte man hier praxisorientiert arbeiten können, wenn ich das erst am Abend mache. Da sind ja keine Schüler mehr in der Schule.“ Geplant ist der Zusatzlehrgang ab dem Studienjahr 2018/2019.