Artikel in Kinderzeitung verärgert Türkei

Ein Artikel in einer Vorarlberger Kinderzeitung sorgt laut einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ für Aufregung in der Türkei. Es wird darin über den türkischen Präsidenten Erdogan geschrieben. Das türkische Generalkonsulat in Wolfurt habe sich eingeschaltet.

Der Artikel ist in der Kinderzeitung „Pausenzeitung“ erschienen. Diese Zeitung für Schüler der dritten und vierten Klasse Volksschule wird von den „Vorarlberger Nachrichten“ gemeinsam mit der „Kleinen Zeitung“ verteilt. Sie wird derzeit an einigen Vorarlberger Volksschulen als Unterrichtsmaterial getestet.

Im Artikel steht: „Leute, die nicht seiner Meinung sind, duldet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht. In den letzten Monaten hat er viele seiner Gegner ins Gefängnis sperren lassen. Erdogan bekämpft aber nicht nur seine Feinde im Land, sondern arbeitet auch daran, seine Macht als Präsident zu vergrößern.“

Screenshot/ "Vorarlberger Nachrichten"

Screenshot/ "Vorarlberger Nachrichten"

Generalkonsulat kündigt Stellungnahme an

Laut dem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ erhielt daraufhin diese Woche Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) eine E-Mail von einem türkischen Journalisten, der dem Landesschulrat vorgeworfen hat, politische Hetze zu tolerieren und dadurch die Integration zu gefährden. Er sei daraufhin zum Landesschulrat verwiesen wurde. Dort verwies man auf die „VN“, da laut Landesschulrat die inhaltliche Verantwortung bei den „VN“ liege. Bei der Zeitung habe sich der Journalist jedoch bisher nicht gemeldet.

Das türkische Generalkonsulat setzte sich sowohl mit dem Landesschulrat als auch mit den „VN“ in Verbindung. Generalkonsul Cemal Erbay kündigte für kommende Woche eine schriftliche Stellungnahme an. Laut „VN“ machen derzeit in der Türkei rund ein Dutzend Medien dahingehend Stimmung, dass es an österreichischen Volksschulen Türken-Hass gebe.

LH Wallner: „Wir werden uns nicht beugen“

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) spricht laut „VN“ von einer „Provokation, der wir uns sicher nicht beugen werden“. Wenn jemand meint, er könne uns zensurieren, dann habe er sich getäuscht. In der Schülerzeitung werde in einfachen Worten erklärt, wie es in der Türkei zugehe.

Deutlich zeige sich in diesem Fall der Unterschied zwischen Österreich und der Türkei, so Wallner: „Bei uns herrscht Pressefreiheit, dort nicht.“

FPÖ-Waibel: „Solche Leute sind bei uns unerwünscht“

Für FPÖ-Integrationssprecher Christoph Waibel ist wörtlich " die Kritik der türkischen Community an einer Schülerzeitung nicht nur inakzeptabel, sondern einmal mehr ein deutlicher Beweis für die Integrationsverweigerung in diesen Kreisen."

"Wem die Politik des Herrn Erdogan so gut gefällt, den werden wir nicht an einem raschen Heimflug mit One-Way-Ticket hindern. Im Gegenteil, solche Leute sind bei uns unerwünscht“, so Waibel in einer Aussendung.

Kritik übt Waibel aber auch an Landeshauptmann Wallner und der ÖVP. Außer in regelmäßigen Abständen große Worte in Richtung Türkei abzusetzen, würde nämlich überhaupt nichts passieren.