Abschiebung: Behörden weisen Kritik zurück

Nach der Abschiebung eines Afghanen kommt von seinem ehrenamtlichen Helfer, dem Handball-Profi Frederic Wüstner, Kritik an den Behörden. Die Abschiebung sei unmenschlich gewesen, zudem habe man ein wichtiges Dokument vergessen. Die Behörden weisen die Kritik zurück.

Vergangene Woche sind 19 Afghanen in ihr Heimatland abgeschoben worden. Sie hatten alle einen negativen Asylbescheid erhalten und mussten somit Österreich verlassen. Unter ihnen war auch der 19-jährige Jawed Hossaini, der zuvor knapp zwei Jahre in Vorarlberg gelebt hatte.

Der Harder Handball-Profi Frederic Wüstner war ein ehrenamtlicher Helfer von Hossaini. Im ORF Vorarlberg-Interview kritisiert er die Behörden. Die Abschiebung sei sehr schnell gegangen, die Polizei habe ihm nicht die Gelegenheit gegeben, sich von seinem Freund zu verabschieden und ihm Geld mitzugeben.

Fredrich Wüstner und Jowid Hossaini

Frederic Wüstner

Jawed Hossaini und Frederic Wüstner

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Frederic Wüstner im ORF Vorarlberg-Interview

Geburtsurkunde wurde nicht mitgegeben

Hossaini sei sehr bemüht gewesen, sich zu integrieren, so Wüstner. Er habe Deutschkurse absolviert und in der Nachbarschaftshilfe gearbeitet. Trotzdem habe es einen negativen Asylbescheid gegeben.

Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) habe vergessen, dem Afghanen vor der Abschiebung seine Geburtsurkunde mitzugeben, kritisiert Wüstner. Dadurch könne Hossaini nun in Afghanistan keinen Pass beantragen oder ein Konto eröffnen. Über Integrationslanderat Erich Schwärzler (ÖVP) versucht Wüstner nun zu erreichen, dass Hossaini möglichst rasch an sein Dokument kommt.

Keine Auskunft vom BAF

Vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl gibt es gegenüber dem ORF Vorarlberg keine Auskunft zum Vorwurf der nicht ausgehändigten Geburtsurkunde. Stattdessen wird auf den Sprecher des Innenministeriums verwiesen.

Dieser wiederum will den beschriebenen Einzelfall nicht kommentieren, spricht aber davon, dass für die Durchführung der Abschiebung nicht das BFA, sondern die Polizei zuständig sei.

Fremdenpolizei appelliert an Eigenverantwortung

Auch Andreas Degasperi, Leiter der Fremdenpolizei in der Landespolizeidirektion Vorarlberg, will zum aktuellen Fall keine Stellung nehmen. Grundsätzlich sei aber jede Person, die abgeschoben wird, selber dafür verantwortlich, was auf die bevorstehende Reise mitgenommen werde.

Den Personen werde ausreichend Zeit gegeben, die persönlichen Utensilien zusammenzusammeln, so Degasperi. Wichtige Gegenstände wie Dokumente oder Handys würden schriftlich aufgelistet. Er appelliert in diesem Zusammenhang an die Eigenverantwortung.

Der Zeitplan bei einer Abschiebung sei meist recht straff, so Degasperi. Persönliche Verabschiedungen könnten daher nicht garantiert werden.

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