Jeder Vierte steuert auf ein Burnout zu

Laut einer Umfrage ist jeder vierte Beschäftigte in Österreich - rund eine Million Menschen - am Ende seiner Kräfte und steuert auf ein Burnout zu. 25 Prozent empfinden sogar in der Freizeit Stress. Was sind die Gründe und was kann man dagegen tun?

39 Prozent der Österreicher leiden unter Stress im Beruf, 25 Prozent unter Stress in der Freizeit - und fast jeder Vierte steuert auf ein Burnout zu. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage, die das Market-Institut im Auftrag der Allianz-Versicherung durchgeführt hat. Befragt wurden 1.000 berufstätige Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.

Drexel: Zahlen zu hoch

Diese Zahlen seien alarmierend, sagt Ulrike Drexel von der A-Plus Arbeitsprojektentwicklung GmbH in Dornbirn. A-Plus hilft und begleitet Menschen mit einer gesundheitlichen Einschränkung, die einen neuen Job suchen. Drexel gibt aber zu bedenken: Die Größenordnung des Problems hänge immer auch von der Definition ab: Was ist eine Depression? Wann beginnt das Burnout? Ihrer Erfahrung nach seien die Zahlen etwas zu hoch.

Mann Depresseion Pensionist

Mumpitz - Fotolia.com

Die Belastungen am Arbeitsplatz seien hoch, aber auch die Betriebe seien unter Druck, so Drexel. Besser gefeit vor einem Burnout seien Mitarbeiter, die am Arbeitsplatz Wertschätzung erfahren würden, deren Arbeit gesehen werde und bei denen auch der Lohn stimme.

Auch Arbeitgeber ist gefragt

Faktoren, die ein Burnout erst auslösen, seien hingegen Zeit- und Leistungsdruck, ein schlechtes Betriebsklima, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, unklare Arbeitsaufträge und mangelhaftes Feedback, sagt Inge Schulz von der Allianz. Hier gelte es anzusetzen, empfiehlt Expertin Drexel. Gut für eine wirksame Prävention sei dabei, wenn die Menschen mit sich selbst achtsam umgehen und einen Ausgleich neben der Arbeit finden würden.

Gute Teamarbeit sei ebenfalls wichtig, um am Arbeitsplatz gesund zu bleiben. Aber auch der Arbeitgeber sei gefragt, so Drexel: „Mitentscheiden zu können und den Wert der Arbeit auch zu erkennen, das wäre von Seiten des Betriebes ein wichtiger Anteil.“ Dazu gehöre, dass die Arbeit geschätzt wird und die Mitarbeiter wissen, dass auch ihr Beitrag ein wichtiger Teil eines großen Ganzen ist.

Jüngere stärker betroffen

Laut der Umfrage unterscheidet sich die Stressbelastung übrigens je nach Berufsgruppe. Über die höchste Belastung klagen Lehrer (45 Prozent), Handelsangestellte (43 Prozent) und Verkehrsbedienstete (42 Prozent). Weniger Stress scheint es im öffentlichen Dienst, im Gesundheitswesen und in der Industrie zu geben. Und: Jüngere Menschen leider mehr unter Stress als ältere, Männer mehr als Frauen. Gerade die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen scheint den Stress besonders zu spüren.

Ein wichtiger Faktor ist auch der sogenannte „Freizeitstress“. Belastend wirken neben vielen Terminen auch familiäre Aufgaben, etwa Kindererziehung, Haushaltsaufgaben oder die Pflege und Betreuung älterer Generationen.

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