Wie sieht das Pflegeheim der Zukunft aus?

In Vorarlberg gibt es 50 Pflegeheime, in denen rund 2.400 Personen betreut werden. Bis 2020 reichen die Plätze. Was danach kommt, war am Mittwoch das Thema einer Veranstaltung in Altach.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Landesverband der Heim- und Pflegeleitungen - ein Zusammenschluss aller Pflegeheime in Vorarlberg. Die 120 Teilnehmer suchten möglichst viele verschiedene Zugänge zum Pflegeheim der Zukunft.

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Veranstaltung zur Pflegeheim-Zukunft

Experten diskutierten am Mittwoch über die Zukunft der Pflege in Vorarlberg.

Vor 15 Jahren sei das Bild des Pflegeheims noch ein völlig anderes gewesen, sagte Daniel Siegl, Obmann des Landesverbands. So müsse heutzutage fast jedes Pflegezimmer mit Internet ausgestattet sein. In diese Richtung könnte es in Zukunft weitergehen: „Die Zukunft wird definitiv auch ganz, ganz viele technische Möglichkeiten bringen.“ Diese Möglichkeiten positiv in die Pflege zu integrieren, sei der Anspruch.

Pflege wird komplexer

Im Sozialzentrum in Altach leben 34 Bewohner, die von 30 Mitarbeitern betreut werden. Wie in anderen Regionen des Landes war auch hier in den vergangenen Jahren ein Trend bemerkbar - nämlich dass die Pflege immer komplexer wird.

„Wir bekommen die Bewohner erst im Endstadion ihres Lebens“, sagte Leiterin Christine Sila. Dann nämlich, wenn die Personen zuhause nicht mehr tragbar seien und eine 24-Stunden-Betreuung nicht mehr ausreiche: „Und das stellt uns vor große Herausforderungen.“

Betreuung durch Roboter?

Der technische Fortschritt hat aus Sicht des Pflegepersonals nicht nur positive Aspekte. „Wenn ich denke, dass ich 2030 in einem Pflegeheim von einem Roboter betreut werde, dann stellt es mir alle Haare auf“, sagte etwa Sila. Betreuungsarbeit ohne Kontaktmomente, Beziehungsarbeit, Gefühlsregungen und Emotionen könne sie sich nicht vorstellen.

Indes schreitet die Überalterung voran. Welche Auswirkungen das bis ins Jahr 2030 hat, ist unklar. Natürlich habe man schon über das Jahr 2020 hinausgeschaut, sagte Siegl. Aber es gebe ganz wesentliche Einflussfaktoren, die die Berechnungen durcheinanderbringen würden. Klar sei: Bis 2020 reichen die Pflegeplätze im Land, was danach kommt, müsse man sich fortlaufend anschauen.

Wiesflecker: Mehr Geld gebraucht

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) bestätigte im „Vorarlberg heute“- Studiogespräch, dass die bestehenden und geplanten Kapazitäten in der Pflege bis 2020 ausreichen. Danach würden 150 bis 170 zusätzliche Betten benötigt.

Angesichts der demografischen Entwicklung müsse zukünftig aber mehr Geld in die Hand genommen werden. Wiesflecker kann sich hier zwei Varianten vorstellen: Einerseits eine staatliche Pflegeversicherung, andererseits eine Finanzierung über Steuern. Wiesflecker denkt hier etwa an eine zweckgebundene Vermögenssteuer.