Pepper - der etwas andere Makler

Seit Anfang März führt ein Roboter durch die Hefel Wohnwelten in Lauterach. Pepper kommuniziert ganz selbstverständlich mit den Kunden und kann sogar ihre Emotionen erkennen. Zukünftig soll er auch als Concierge eingesetzt werden.

Wenn Pepper spricht, hängen die Hände nicht einfach schlaff hinunter – sie gestikulieren und zeigen auf Dinge, der Kopf dreht sich dabei dem Gesprächspartner zu, neigt sich mal auf die linke, mal auf die rechte Seite. "Das Bad ist barrierefrei, mit schwellenloser Dusche“, sagt er. Und fügt hinzu: Die Fliesen könne man sich natürlich selbst aussuchen.

Roboter Pepper Hefel Wohnbau

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In den Hefel Wohnwelten kennt sich Pepper schon recht gut aus - ganz ohne menschliche Unterstützung geht es dann aber doch nicht.

Seit dem 7. März führt der humanoide Roboter die Besucher durch die Musterwohnungen der Wohnwelt von Hefel Wohnbau in Lauterach und informiert über die jeweiligen Angebote. Mithilfe dutzender Sensoren nimmt er die Umgebung wahr und navigiert so durch die Räume. Den Kopf richtet der immer nach dem Menschen aus, der ihn direkt anspricht. Ganz allein geht das freilich im Moment noch nicht: Geht es zu sehr ins Detail, verweist Pepper aber immer noch gerne auf seine menschlichen Mitarbeiter.

Pepper erkennt sogar den Gemütszustand

"Er hat ein Nearfield-Mikrofonsystem, aus dem er erkennt, wo der Gesprächspartner steht,“ erklärt Roland Witsch die Technik im Hintergrund. Er programmiert Pepper für die Zwecke der Firma Hefel. Mit optischen Sensoren könne der Roboter Köpfe erkennen und Bewegungen verfolgen, sagt Witsch.

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Makler aus Metall

Das Unternehmen Hefel Wohnbau experimentiert mit dem humanoiden Roboter „Pepper“. Er berät bei der Präsentation und dem Verkauf von Wohnungen.

Pepper kann aber mehr als das: Vom französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS und dem japanischen Konzern SoftBank Mobile Corp. explizit als „Roboter-Gefährte“ bzw. „persönlicher Roboter“ konzipiert, kann Pepper auch den Gemütszustand des Gegenübers am jeweiligen Gesichtsausdruck erkennen. Lacht der Gesprächspartner, erzählt Pepper einen Witz. Ortet er Trauer, erkundigt er sich nach dem Wohlbefinden. Zusätzliche Sympathiepunkte will man mit einem großen, runden Kopf, riesengroßen, kindlichen Augen und einer süßlichen Kinderstimme sammeln.

Roboter im „Volksschulalter“

Das Konzept scheint aufzugehen: Die Reaktionen auf Pepper seien durchaus positiv, sagt Wilfried Hefel, Geschäftsführer von Hefel Wohnbau. Die Kunden würden auf ihn zugehen und mit ihm sprechen wie mit einem Hund. Mehr ist derzeit auch nicht möglich: Hefel vergleicht Peppers gegenwärtiges Niveau mit dem eines Volksschülers in der ersten Klasse.

Roboter Pepper Hefel Wohnbau

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Schon im Herbst soll Pepper in einer Dornbirner Wohnanlage eingesetzt werden

Ziel sei es, den kleinen Roboter fortlaufend weiterzuentwickeln. Dazu ist auch das laufende Feedback der Mitarbeiter notwendig. Kann Pepper dieselbe Frage beispielsweise mehrfach nicht beantworten, müssen die Programmierer nachjustieren.

Weitere Einsatzmöglichkeiten werden erprobt

Dass es sich bei Pepper lediglich um einen Gag für die Kunden handelt, weist Hefel zurück. Er ist davon überzeugt, dass humanoiden Robotern die Zukunft gehört. Schon im Herbst soll Pepper in einer neuen Wohnanlage in Dornbirn zum Einsatz kommen. „Der Roboter wird einfache Dienstleistungen selbst machen können“, sagt Hefel. „Er wird die Besucher zu den Wohnungen der einzelnen Eigentümer führen können, er wird Pakete entgegennehmen und er wird Nachrichten entgegennehmen und die dann auch weiterleiten.“ Ein Concierge quasi – nur eben aus Metall.

Roboter Pepper Hefel Wohnbau

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Runder Kopf, große Augen, kindliche Stimme: Die Kunden sollen Pepper mögen

Die Einsatzmöglichkeiten gehen aber weit darüber hinaus: In Alters- oder Pflegeheimen sind Roboter wie Pepper schon im Einsatz. „Ich denke, für alleinstehende Personen, die früher eine Katze, einen Hund oder ein anderes Haustier hatten, kann der Roboter ein Ersatz sein, der dann auch noch mit ihm sprechen und sich unterhalten kann“, sagt Programmierer Witsch. Pepper kostete übrigens rund 20.000 Euro. Noch ist er als Prototyp in der Testphase - aber in zehn bis 15 Jahren, so die Entwickler, werden seine Klone überall anzutreffen sein.