Mehrerau: Ställe könnten Parkplätzen weichen

Das Kloster Mehrerau will nach der Verpachtung von 54 Hektar Wiesen und Weiden an einen Landwirt angeblich auch seine Stallgebäude loswerden. Nach publik gewordenen Plänen sollen die Ställe 200 Parkplätzen weichen.

Das Kloster Mehrerau am Bodenseeufer in Bregenz hat offenbar größere Umbaupläne in der Schublade. Mit der Stadt Bregenz wurden diesbezüglich erste Vorgespräche geführt. Formelle Abbruchansuchen oder allfällige Bauanträge wurden noch nicht gestellt.

Für Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra (Grüne) ist das Ansinnen der Mehrerau, auf angeblich „7.000 Quadratmetern in der Nachbarschaft eines Naturschutzgebietes Parkplätze zu errichten“ indiskutabel. Nun werde der Plan der Mehrerau deutlich, erst die Landwirtschaft zu filetieren, um dann die Stallgebäude abreißen zu können. Dieser Plan sei „hanebüchen“. Es müsse ein Riegel vorgeschoben werden, fordert Zadra.

Linhart steht Parkplätzen skeptisch gegenüber

Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) sagt, er habe Verständnis für gewisse Umstrukturierungspläne des Klosters Mehrerau. Er begrüße, dass der nicht wirtschaftliche Reitstall aufgelassen und die Landwirtschaft trotzem weitergeführt werde.

Alles andere findet Linharts Zustimmung nur bedingt. Es liege zwar auf der Hand, so Linhart, dass die Stallgebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden müssten. Dass über die bestehenden Flächen hinaus Parkplätze gebaut werden sollen, sehe er skeptisch. Das werde intensiv geprüft.

Mehrerau verteidigt Pläne

Das Kloster Mehrerau verteidigt die Pläne in einer Aussendung. Die Parkplatzsituation in der Mehrerau sei nicht zufriedenstellend. Durch Parkplatzmangel würden Flächen als Parkplätze genutzt, die dafür nicht vorgesehen seien. Einen neuen zentralen Parkplatz sieht man als langfristige Lösung des Parkplatzproblems.

Für den neuen Parkplatz würde man kein Grünland opfern, es würden nur veraltete und baufällige Gebäude abgerissen, heißt es in der Aussendung. Andere Parkplätze würden im Gegenzug in Grünland rückgebaut. Zudem wolle man mit Vertretern der Stadt und Landschaftsarchitekten zusammenarbeiten und den Parkplatz gut in die Umgebung einfügen. Und schließlich solle für die Volksschüler der Mehrerau ein großer moderner Spielplatz entstehen.

An Bauernfunktionär neu verpachtet

Die Böden in der Mehrerau sind seit Ende Februar wieder verpachtet. Den Zuschlag für die 54 Hektar Land am Bodensee-Ufer erhielt der Milchbauer und ÖVP-Bauernfunktionär Norbert Sieber. Die geplante Nutzung sorgte für Kritik von den Grünen. Mehr dazu in Mehrerau: Diskussion um Klostergründe.