Zahl der Anzeigen erstmals wieder gestiegen

Die Sicherheitslage in Vorarlberg hat sich erstmals seit dem Jahr 2009 wieder verschlechtert, ist aber laut Landespolizeidirektion weiter hervorragend. Einen besonders starken Zuwachs gab es bei Wirtschaftskriminalität und Internetbetrug.

Die Landespolizei spricht insgesamt von einer stabilen Sicherheitslage in Vorarlberg. Laut Kriminalitätsstatistik des Innenministeriums ist die Zahl der Anzeigen im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf 19.926 Anzeigen (2015: 19.044) gestiegen. Die Aufklärungsquote habe aber deutlich stärker zugelegt als die Zahl der strafbaren Delikte und liege bei fast 62 Prozent.

Sicherheitslage weiter „hervorragend“

Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher sagt, man sei mit den Zahlen der Statistik sehr zufrieden. Die Sicherheitslage sei trotz der kleinen Steigerung weiterhin hervorragend, die Tendenz der vergangenen sieben bis acht Jahre sehr gut.

Überblick über die Statistik

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Wirtschaftskriminalität nimmt stark zu

Einen Zuwachs von fast 27 Prozent verzeichnete die Polizei bei der Wirtschaftskriminalität. Der Großteil der 2.400 Delikte sind Betrugshandlungen. Landespolizeidirektor Ludescher betont, dass auch hier die Aufklärungsquote gestiegen ist.

Video von der Pressekonferenz

Cybercrime „Sorgenkind Nr. 1“

Anteilsmäßig am stärksten gewachsen ist die Zahl der Straftaten im Bereich Internetkriminalität. Cybercrime ist damit das Sorgenkind Nr. 1, sagt der Leiter des Landeskriminalamts, Hardy Tschofen. Insgesamt seien die Taten in diesem Bereich auf 650 Delikte angestiegen - ein Plus von 44 Prozent. Beim Cybercrime im engeren Sinn wie Angriffen auf Computersysteme, Datenbeschaffung und Datenfälschung betrage die Steigerung etwa 30 Prozent auf 100 Delikte.

Mitarbeit der Bevölkerung wichtig

Insgesamt verwies Ludescher auf die Bedeutung der guten Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung. Unter anderem darin begründet sieht der Polizeichef auch die gute Aufklärungsquote. „Wir erhalten nach wie vor sehr gute Hinweise aus der Bevölkerung“, betonte Ludescher.

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Statistik für 2016

Die Polizei hat ihre Statistik für 2016 präsentiert.

Mehr Tatverdächtige ermittelt

2016 hat die Vorarlberger Polizei rund 13.498 Tatverdächtige ermittelt (2015: 11.818). Gestiegen sei der Anteil der Ausländer und Asylwerber seit dem vergangenen Jahr. Innerhalb dieser Gruppe fielen vor allem junge, alleinreisende Asylwerber aus den Maghreb-Ländern, aus Afghanistan und Pakistan bei Gewalt-, Drohungs- und Eigentumdelikten auf. Diese würden sie meist untereinander begehen, nur selten seien Vorarlberger involviert. Auch wies der Landespolizeidirektor auf den Großteil unbescholtener Asylwerber und Bleibeberechtigter hin.

Weniger Wohnungs- und Autoeinbrüche

Einen erfreulichen Rückgang gibt es bei den Wohnraumeinbrüchen. 134 Mal sei in Wohnhäuser eingebrochen worden - ein Minus von 29 Prozent - 46 Mal in Wohnungen (minus sechs Prozent). Ende 2015, Anfang 2016 habe das Landeskriminalamt mehrere Serieneinbrüche aufgeklärt, die von serbischen, bosnischen und litauischen Banden verübt worden waren, informierte Tschofen. Um ein Drittel zurückgegangen ist die Zahl der Kfz-Diebstähle im vergangenen Jahr. 31 Fälle seien angezeigt worden, davon nur zwölf Pkw-Diebstähle. Gestiegen, und zwar um 20 Prozent, sind die Einbruchdiebstähle in Firmen.

Gewaltdelikte etwas angestiegen

Um 13 Prozent zugenommen haben mit 2.122 Fällen die angezeigten Gewaltdelikte. In 1.942 Fällen wurden die Täter ermittelt und zur Anzeige gebracht (plus 0,5 Prozent). Stark gewachsen um 66 Prozent auf 110 Fälle sind die Erpressungsdelikte. Sorgen bereitete Ludescher, dass in 148 Fällen Messer „in irgendeiner Weise“ eine Rolle gespielt hätten und dass die Täter bei den Raubüberfällen im vergangenen Jahr häufig scharfe Schusswaffen bei sich trugen. „Bei den Vernehmungen gaben sie an, dass sie diese im Ernstfall auch benutzt hätten“, zeigte sich der Polizeichef alarmiert.

Ziel für 2017 sei es, die Sicherheitslage in Vorarlberg stabil zu halten. Dazu sei es nötig, ausreichend Personal zu gewinnen und junge Menschen für den Polizeiberuf zu interessieren.